Dass man nicht unbedingt in Bullerbü aufwachsen muss, um eine glückliche Kindheit zu erleben, zeigen acht Kinder einer modernen Reihenhaus- Siedlung auf höchst ansteckende (und nachahmenswerte!) Art und Weise. Wenn man in ein Reihenhaus zieht, kriegt man die Nachbarn gleich mitgeliefert’, hat Taras Papa gesagt, als sie in den Möwenweg gezogen sind. Und Taras Mama hat gesagt: ‘Gott steh uns bei, dass wir einigermaßen Glück haben.’ Das muss Gott wohl gehört haben, denn nirgendwo auf der Welt ist es so schön wie im Möwenweg. Dabei ist der Möwenweg noch nicht mal asphaltiert, sondern immer noch Baustraße. Skaten und bladen geht also nicht. Weil überall nur Matsch ist. Aber gleich hinter den Gärten fangen die Wiesen und Felder an. Da gibt es Kühe und wilde Kaninchen, und einmal haben sie sogar ein Reh gesehen. Die Nachbarn sind auch alle nett. Fast alle jedenfalls. Am schönsten ist es aber, dass es im Möwenweg so viele Kinder gibt. Da kann man immer was zusammen machen: Schlammwüste spielen, auf Verbrecherjagd gehen, picknicken oder im Zelt übernachten. Und eine Bande gründen natürlich sowieso. Laurin, Vincent und Petja sind manchmal zwar ziemlich blöde, aber was will man von Jungs schon anderes erwarten. Hauptsache, die Mädchen sind nett. Und das sind sie. Eine von ihnen, Tieneke, ist sogar schon Taras beste Freundin. Ist es da noch ein Wunder, dass Tara nirgendwo auf der ganzen Welt wohnen möchte als im Möwenweg?
Об авторе
Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben — so waren die Zeiten damals — , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch ‘Paule ist ein Glücksgriff’. Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: ‘Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.’ 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet.
Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies ‘Kinder aus dem Möwenweg’ sichtbar und erzählt eigene Geschichten — mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!