Der Mathematiker Kurt Gödel hat über einen Zeitraum von 22 Jahren (1934-1955) philosophische Bemerkungen niedergeschrieben. Sie sind in 15 Notizbüchern in der Kurzschrift Gabelsberger überliefert. Das erste Heft enthält allgemeine philosophische Überlegungen, die Hefte zwei und drei bestehen aus Gödels Individualethik. Die dann folgenden zeigen, dass Gödel eine Wissenschaftsphilosophie entworfen hat, in der er seine Erörterungen zu Physik, Psychologie, Biologie, Mathematik, Sprache, Theologie und Geschichte in den Kontext einer Metaphysik stellt.
Erstmals wird nun an der Kurt-Gödel-Forschungsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine vollständige, historisch-kritische Edition von Gödels Philosophischen Notizbüchern vorbereitet. Im Rahmen dieser Edition erscheint jährlich ein Band.
Mit Notizbuch ›Maximen III‹ beginnt ein neuer Abschnitt in Gödels Philosophischen Notizbüchern. Das Verhältnis verschiedener Disziplinen zueinander wird ebenso beleuchtet wie ihre jeweilige Bedeutung sowohl für den denkenden und arbeitenden Wissenschaftler als auch für das Wissenssystem. Zu nennen sind hier insbesondere Psychologie, Mathematik (respektive Logik) und Theologie. Daneben finden sich Überlegungen zur Heuristik und zu wissenschaftlichen Methoden. Auch die Rolle grundlegender oder einfacher Begriffe für das Denken wird erkennbar.
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Eva-Maria Engelen, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin.