Der renommierte Jurist und UN-Menschenrechtsexperte Manfred Nowak zeichnet den (ideen-)geschichtlichen Aufstieg des Begriffs der Menschenwürde nach: Erst in Reaktion auf den Holocaust beziehen sich Verfassungen und internationale Menschenrechtsdokumente auf die Menschenwürde als ihre höchste philosophische und moralische Begründung. Aber nicht jede Verletzung von Menschenrechten stellt auch einen Angriff auf die Menschenwürde dar, sondern nur Praktiken, die auf die Entmenschlichung, Ausbeutung und Erniedrigung des Menschen als autonomes Subjekt mit freiem Willen abzielen. Diesen Praktiken ist die Ohnmacht und Wehrlosigkeit der Opfer gemeinsam, während die Menschenrechte auf deren ‘Empowerment’ gerichtet sind.
Об авторе
Manfred Nowak ist Professor für Menschenrechte an der Universität Wien, wissenschaftlicher Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte und Generalsekretär des Global Campus of Human Rights in Venedig. Er ist Autor von vielen Büchern und wissenschaftlichen Artikeln im Verfassungs- und Völkerrecht und war Professor an den Universitäten Utrecht, Lund, Genf und Stanford. Als international renommierter Menschenrechtsexperte war er Richter an einem Gerichtshof für Menschenrechte in Sarajevo, UNO-Experte für Verschwundene und UNO-Sonderberichterstatter über Folter. Derzeit leitet er die globale UNO-Studie über Kinder in Haft.