Menschenrechte und Frieden gehören zusammen und stehen doch in einem komplexen Spannungsverhältnis. Innerstaatlich wurden und werden Menschenrechte nicht immer gewaltfrei erkämpft und selbst auf friedliche Proteste reagieren repressive Regime oft mit brutaler Unterdrückungsgewalt. Zwischenstaatlich werden Menschenrechte gegen staatliche Aggressionen von außen verteidigt oder sie dienen als Grund für militärische Interventionen gegen hochrepressive Regime. In den oft emotionsgeladenen und situationsbezogenen Diskussionen um Völkermord und schwerste Menschenrechtsverbrechen fällt es pazifistischen Positionen oft schwer, Gehör zu finden.
Die Beiträge in diesem Heft leuchten das komplexe Verhältnis zwischen Menschenrechten und Frieden aus, sei es aus historischer, philosophischer, völkerrechtlicher, sozialwissenschaftlicher und/oder pädagogischer Sicht.
Содержание
Menschenrechte und Frieden
Paul Gragl: Menschenrechte und Krieg: Rechtsphilosophische Betrachtungen mit Kant
Stephan Kirste: Die Verrechtlichung der Welt bei Kant. Politischer Raum und politische Zeit nach der Idee des Ewigen Friedens
Michael Krennerich: Der UN-Sicherheitsrat und die Menschenrechte
Hans-Joachim Heintze: Menschenrechte und der humanitäre Zugang zu Konfliktgebieten. Das Beispiel Syrien
Friedrich Lohmann: Menschenrechte und gesellschaftlicher Frieden
Norbert Frieters-Reermann: Konfliktsensible Bildung. Ein Versuch Menschenrechts- und Friedenspädagogik zusammenzuführen
Julia Eiperle und Markus Gloe: Friedens- und Menschenrechtsbildung – same same, but different!?
Wiebke Buth und Julia Hagen: Opening the Black Box – Wie Menschenrechtsbildung und Friedensbildung voneinander lernen können
Barbara Rohmann: Menschenrecht auf Bildung als Mittel für Frieden und Toleranz – das Erziehungswesen im Kosovo
Aus aller Welt
Jonas Wolff: Shrinking Civic Spaces as a complex challenge to human rights and peace
Forum
‘Das Exil ist ein Röntgenbild des kolumbianischen Gewaltkonfliktes’. Interview mit Carlos Martin Beristain, Mitglied der kolumbianischen Wahrheitskommission, von Linda Helfrich
Außer der Reihe
Rita Schäfer: Simbabwe – Menschenrechte unter Militärstiefeln. Machtmissbrauch und Straflosigkeit aus postkolonialer Gender-Sicht
Heike Winzenried: Das Recht auf Familie für unbegleitet geflüchtete Kinder und Jugendliche
Nachtrag zum Tod von Georg Lohmann
Marcus Düwell: Ein geschichtlicher Blick auf die Menschenwürde: moralisch, politisch, rechtlich. Anmerkungen zur Aktualität der Unterscheidungen von Georg Lohmann
Martin Muránsky: Georg Lohmann in der Slowakei
Об авторе
Carlos Martín Beristain
ist ein spanischer Arzt und Psychologe und war Mitglied der kolumbianischen Wahrheitskommission.
Wiebke Buth
arbeitet als Lehrerin an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen und ist Vorstandsmitglied für Menschenrechtsbildung und Training bei Amnesty International Deutschland e.V.
Marcus Düwell
war bis 2020 Direktor des Ethik Instituts der Universität Utrecht und lehrt derzeit Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt.
Julia Eiperle
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Norbert Frieters-Reermann
ist promovierter Erziehungswissenschaftler und Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW.
Markus Gloe
ist Professor für Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde/Politik & Gesellschaft am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Paul Gragl
ist Professor für Europarecht an der Universität Graz.
Julia Hagen,
promovierte Politikwissenschaftlerin im Fachbereich Internationale Beziehungen, ist Leiterin und Fachreferentin der Servicestelle Friedensbildung, angesiedelt bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Hans-Joachim Heintze
ist emeritierter Professor für Völkerrecht am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum.
Linda Helfrich,
promovierte Politikwissenschaftlerin, ist derzeit Beraterin im Sektorvorhaben Menschenrechte der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Stefan Kirste
ist Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg.
Michael Krennerich
ist Professor für Politikwissenschaft am Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie Vorsitzender des Nürnberger Menschenrechtszentrums e.V.
Friedrich Lohmann
ist Professor für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Angewandte Ethik an der Universität der Bundeswehr München.
Martin Muransky
ist Professor für Praktische Philosophie an der Abteilung für Normativität und Menschenrechte der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Bratislava.
Barbara Rohmann
ist Volljuristin und war für internationale Organisationen u.a. in Afghanistan, Guatemala, Mexiko, Osttimor und Sudan tätig. Für die OSZE leitete sie von 2015 bis 2019 als Direktorin die Menschenrechtsabteilung im Kosovo.
Rita Schäfer
ist freiberufliche, promovierte Ethnologin und Dozentin an universitären und außeruniversitären Instituten. Sie forscht vor allem über Gender im südlichen Afrika.
Heike Winzenried
ist seit 2019 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Siegen. Zuvor arbeitete sie viele Jahre in der Asylverfahrens- und Flüchtlingsberatung.
Jonas Wolff
ist Professor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Transformationsforschung, Fokus Lateinamerika, an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie Vorstandsmitglied und Leiter des Programmbereichs ‘Innerstaatliche Konflikte’ am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).