Mit der Laudatio von Wolfgang Knöbl zur Verleihung des Siegfried-Landshut-Preises
Warum gibt es in den Vereinigten Staaten mehr Armut als in jedem anderen entwickelten Land? Wie ist es um das paradoxe Verhältnis von uferlosem Reichtum und verheerender Armut bestellt?
Die amerikanische Konsumenten-Ökonomie hat ihren Ursprung nicht in Shoppingmalls oder in den Städten, so Monica Prasad, sondern in der Macht der Agrarlobbys im ausgehenden 19. Jahrhundert. Farmer hatten einen bemerkenswerten Einfluss: Sie setzten das Ende des Goldstandards durch und damit die »Demokratisierung« des Kredits, also eine Politik des leicht verfügbaren Geldes sowie der progressiven Besteuerung. Zunächst führte das für lange Zeit zu einem explosionsartigen Wirtschaftswachstum mit permanenter Überproduktion.
Seit dem New Deal werden Menschen ermutigt, Kredite aufzunehmen. Die dramatischen Konsequenzen sehen wir heute: Die progressive Besteuerung führte zu immensen Abschreibungsmöglichkeiten für Wohlhabende, während die leicht verfügbaren Kredite, auch als Kompensation für mangelnde sozialstaatliche Absicherung, Geringverdienende in die Schuldenfalle trieben. Das begünstigte die Finanzkrise von 2008 und die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Prasad zeigt in ihrem Buch, wie verheerend bestimmte Formen von Krediten für einen Wohlfahrtsstaat sind, und verweist in ihrer vergleichenden Studie auf die unterschiedlichen Entwicklungen in Europa und den USA.
Содержание
Vorwort
I Staatliche Intervention in den Vereinigten Staaten
II Die agrarorientierte Regulierung des Steuersystems
III Die agrarorientierte Regulierung des Finanzsystems
IV Schluss
Abbildungen und Tabellen
Bibliografie
Danksagung
Laudatio zur Verleihung des Siegfried-Landshut-Preises von Wolfgang Knöbl
Об авторе
Monica Prasad ist Professorin für Ökonomie und Politische Soziologie an der Johns Hopkins University. Das Hamburger Institut für Sozialforschung zeichnet sie mit dem Siegfried-Landshut-Preis 2023 aus.