Die vorliegende Studie befasst sich mit der Auswertung der Ergebnisse der Umfrage ‘IT-Servicemanagement in kleinen und mittelständischen Unternehmen (kurz: KMU)’. Diese hatte zum Ziel, den Ist-Zustand und die Qualität des ITSM im Mittelstand zu erfassen und zu bewerten. Diese Bewertung wurde anhand einer Reifegradanalyse der ITSM-Prozesse der Umfrageteilnehmer vollzogen. Im Anschluss erfolgte die Analyse in Korrelation mit dem Rahmenwerk ITIL, welches mit seinen Kernprozessen die Grundlage der Reifegradmessung darstellt. Im Kontext einer Ausrichtung der IT-Prozesse nach ITIL, sollen dabei Verbesserungspotenziale und konkrete Handlungsalternativen für Unternehmen aus dem Mittelstand herausgearbeitet werden.
Die Analyse zeigt, dass auch KMU im Bereich ITSM eine solide Aufstellung vorweisen. Während einige Prozesse überdurchschnittlich gut umgesetzt sind, gibt es in einzelnen Teilbereichen allerdings signifikante Defizite. Teilweise erscheinen die Prozesse sogar ähnlich zu ITIL gestaltet, ohne sich jedoch an deren Rahmen zu orientieren, denn lediglich ein Viertel aller Teilnehmer aus dem Mittelstand nutzt überhaupt standardisierte Frameworks.
Bei einer Gesamtbetrachtung der IT-Infrastruktur wird deutlich, dass die einzelnen Prozesse überwiegend nicht aufeinander abgestimmt sind und keinem vorher festgelegten Konzept entsprechen. Zudem konnte festgestellt werden, dass es einen erhöhten Abstimmungsbedarf zwischen Geschäftsführung und IT-Verantwortlichen gibt, bezogen auf die Bereitstellung von Ressourcen für die Optimierung der IT-Prozesse.
ITSM wird insgesamt zwar als sinnvoll, aber vor allem als zu komplex und zeitaufwändig beurteilt. Zudem ist der Mehrwert einer Implementierung schwer zu erfassen, da profitable Auswirkungen nicht sofort oder nur schwierig messbar sind. Zur Erreichung eines höheren Einsatzes von ITIL in KMU, muss dieses weiter etabliert und insbesondere auch auf deren Besonderheiten zugeschnitten werden.
Alle ITIL Prozesse gleichzeitig umzusetzen ist gerade für KMU eine nahezu unmögliche Herausforderung und sehr wahrscheinlich auch nicht sinnvoll. Um die Komplexität entscheidend zu reduzieren sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht zu überlasten, gibt es aktuell noch zu wenige Referenzumsetzungen bzw. überhaupt Hilfestellungen aus oder für die Praxis. Insgesamt ist es für KMU empfehlenswert, ausgewählte Prozesse auf Basis der eigenen Prioritäten und einer individuellen Ausgestaltung sukzessive nach ITIL auszurichten.
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Prof. Dr. Achim Schmidtmann ist seit 2006 Professor für Wirtschaftsinformatik an der FH Dortmund. Der Fokus seiner Forschungen liegt in der Beschäftigung mit IT-Servicemanagement und IT-Sicherheitsmanagement, Betrieblicher Anwendungssoftware insb. ERP-Systeme (SAP® ERP) und dem Informationsmanagement. Prof. Schmidtmann ist Mitglied des Fachbereichsrates Informatik, Studiengangsleiter des Wirtschaftsinformatik Masters und Alumni-Beauftragter des Fachbereichs Informatik. Seit Februar 2014 ist Achim Schmidtmann außerdem CIO der FH Dortmund und verantwortet die hochschulweite IT-Strategie.