Während der Phase des Ankommens wirken Erfahrungen von Gewalt, Trauma und Verlust für viele Geflüchtete bis ins Hier und Jetzt nach. Sie befinden sich inmitten eines kräftezehrenden Wartezustands, der mit existenzieller Unsicherheit einhergeht. Um die Menschen auf ihren Wegen zu neuen Möglichkeiten und bei der Schaffung haltgebender Lebensverhältnisse zu unterstützen, engagieren sich Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Geflüchtetenhilfe. Trotz des hohen ethischen Anspruchs stoßen die Mitarbeitenden, die Geflüchtete in ihrem Erleben zwischen belastenden Erfahrungen und fragiler Hoffnung begleiten, nicht selten auf Hürden. Diese Ambivalenzen müssen ausgehalten und reflexiv diskutiert werden, um psychosoziale Begleitung zu ermöglichen.
Die Autor*innen beleuchten die 2017 in Hessen gegründeten Psychosozialen Zentren für geflüchtete Menschen und liefern einen praxisnahen Einblick in die Arbeit der psychosozialen Versorgung.
Содержание
Vorwort
Worte des Dankes
Ein Zeugnis
Einleitung
Von einer europäischen Resolution und dem Nobelpreis
für Literatur bis zu den Psychosozialen Zentren für geflüchtete Menschen in Hessen
Auf den Spuren von Odysseus und Prinzessin Europa: Lehren aus der klassischen Antike für die Betreuung von geflüchteten Menschen heute
1 Das Ankommen nach einer Flucht als komplexer Prozess
Hauptaspekte und aktuelle Daten in internationaler Perspektive
1.1 Das Angebot von psychosozialer Betreuung in den Aufnahmeeinrichtungen für geflüchtete Menschen
1.2 Ergänzung der materiellen und medizinischen Versorgung durch psychotherapeutische und psychosoziale Betreuung
1.3 Das Pilotprojekt STEP-BY-STEP zur psychosozialen Unterstützung in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen
1.4 Präventives Arbeiten an Stärke und Widerstandsfähigkeit sowie therapeutische Behandlung von kumulativen Verlusten und Traumata
1.5 Der Schneeballeffekt einer frühzeitigen präventiven und therapeutischen Unterstützung: größerer
(mittel- und langfristiger) Nutzen durch jetziges Investieren
1.6 »Bed, bread and shelter for displaced people«, »refugee management« und »therapeutic care for refugees«
1.7 Kernaspekte eines fluchtspezifischen psychosozialen Angebots nach der Ankunft: zum einen psychosoziale Unterstützung von Stärke, Kraft und Resilienz, zum anderen psychotherapeutische Unterstützung bei kumuliertem Verlust und Trauma
1.8 Einfluss des vorherrschenden Diskurses über Geflüchtete als schwach, verletzlich, unglücklich und traumatisiert – und die Bedeutung des Gegendiskurses von Stärke, Widerstandsfähigkeit, Hoffnung und Resilienz
1.9 Denjenigen eine Stimme geben, die normalerweise nicht zu Wort kommen: geflüchtete Menschen und ihre Betreuungspersonen
1.10 Aufbau des Buches Im Dickicht des Ankommens
Erstes Zwischenspiel
Europa kommt von anderswo …
2 Ankommen als Übergang und Zwischenraum: psychosoziale Situation und Belastungen von Geflüchteten in Deutschland im in between
2.1 »Wenn man keine Hoffnung hat, ist der Mensch verloren« – Herrn Amals Ankunft in Europa
2.2 »Ich habe für mich weitergelebt« – die Flucht von Frau Azadi
2.3 Verlust und Trauer
2.4 Trauma
2.5 Quantitative Betrachtung der psychischen Belastungen von Geflüchteten
2.6 Suizidalität und selbstverletzendes Verhalten bei Geflüchteten
2.7 Zusammenfassung der psychosozialen Belastungen von Geflüchteten
Zweites Zwischenspiel
3 Die psychosoziale Begleitung von Geflüchteten: Arbeitsweisen und Arbeitskonzepte
3.1 Die Arbeit mit Geflüchteten als Spannungsfeld innerer und äußerer (Problem-)Konstellationen
3.2 Psychosoziale Begleitung – eine Skizze der Versorgungslandschaft
3.3 Die Sequenzialität der Flucht im Prozess der Begleitung
3.4 Theoretische Anregungen zur Reflexion psychosozialer Begleitung von Geflüchteten
3.5 Kinder und Jugendliche – ein blinder Fleck der psychosozialen Begleitung?
3.6 STEP-BY-STEP – ein Pilotprojekt psychosozialer Begleitung
3.7 Fazit und Ausblick: Der Prozess der psychosozialen Begleitung als Möglichkeit des persönlichen Wachstums
Drittes Zwischenspiel
4 The cost of caring – Ambivalenzen, mit denen Mitarbeiter*innen der Geflüchtetenhilfe zu kämpfen haben
4.1 Beziehungsimmanente und strukturelle Belastungen in der Geflüchtetenhilfe
4.2 In der Zerrissenheit der eigenen Praxis: Eine Gruppendiskussion unter Fachkräften der Geflüchtetenhilfe
4.3 Das Leiden als schwarzes Loch – psychische Folgen der Arbeit mit dem traumatischen Material der Klient*innen
4.4 Einblicke in die quantitative Dimension der psychischen Belastungen in den helfenden Berufen
4.5 Zusammenfassung der psychischen Belastungen von Mitarbeiter*innen der Geflüchtetenhilfe
Viertes Zwischenspiel
5 Hilfe für Helfer*innen? Umgangsstrategien und Unterstützungsangebote für Mitarbeiter*innen
5.1 Rollenaporien von Geflüchtetenhelfer*innen
5.2 Unterstützende Momente von Geflüchtetenhelfer*innen
5.3 Zusammenfassung: Begleitung der Begleitung
Fünftes Zwischenspiel
6 Abschließende Themen und Gedanken
»Nach den Geschichten, die zählen, die Zahlen, die erzählt werden müssen«
6.1 Zahlen der in den vier Psychosozialen Zentren in Hessen beratenen Geflüchteten in den letzten Jahren: Einige Trends in einer breiteren Perspektive
6.2 Schwierigkeiten bei der Konkretisierung der psychosozialen und therapeutischen Beratungsdienste in den Psychosozialen Zentren
6.3 Ethischer Idealismus und moralische Verletzungen von Berater*innen in der psychosozialen und therapeutischen Betreuung von Geflüchteten
6.4 Fluchtdynamik ist nicht gleich Fluchtdynamik: Besonderheiten bei der Hilfe für ukrainische Geflüchtete
6.5 Corona und psychosoziale bzw. psychotherapeutische Fernbetreuung (remote therapies)
6.6 (Ukrainische) Kinder auf der Flucht …
6.7 Und in der Zwischenzeit … die Prinzessin Europa
Empfehlungen
Grundlegende Handlungsempfehlungen zur psychosozialen Begleitung von Geflüchteten
Handlungsempfehlungen zur helfenden Beziehung zwischen Geflüchteten und Begleitpersonen im Rahmen psychosozialer Hilfe
Literatur
Die Autor*innen