In den 1950er und 1960er Jahren hielten auch in der Bundesrepublik Deutschland die ersten Computer und Roboter Einzug in die Büros und Fabrikhallen. Schon damals stellte sich die Frage, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken und wie die Gewerkschaften diese Transformation bewältigen würden. Ralf Roth zeigt in diesem Buch detailliert, wie gut vorbereitet die IG Metall am Beginn des digitalen Zeitalters in die Verhandlungen mit den Arbeitgebern über die Folgen der Automation und der mit ihr erwarteten großen Effizienzsteigerung der Arbeit ging und wie sie die Kämpfe um die soziale und wirtschaftliche Teilhabe an den Modernisierungsgewinnen bestritt. Anfangs gestützt auf die Erfahrungen der US-amerikanischen Gewerkschaften, aber auch auf Analysen und Prognosen der noch jungen Arbeits- und Industriesoziologie, gelangen der IG Metall spektakuläre Erfolge, zu denen der Abschluss von »Rationalisierungsschutzabkommen« und die Verkürzung der Arbeitszeit auf eine fünftägige 40-Stunden-Woche gehörten. Mit dem »freien Samstag« gelang sogar nicht weniger als der Einstieg in die Freizeitgesellschaft, verbunden mit einer immensen Stärkung der Kaufkraft durch die Verbilligung zahlreicher Konsumgüter infolge eben der computergetriebenen Effizienzsteigerung der Arbeit.
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Ralf Roth ist außerplanmäßiger Professor am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.