Als 22-Jähriger enthüllte Felix Klein dem norwegischen Mathematiker Sophus Lie sein immer vorhandenes Bedürfniß nach socialer Thätigkeit, welches mich nicht zufrieden läßt, wenn ich mich nur abstract mit der reinen Wissenschaft beschäftige. Die vorliegende Biographie versucht, die verschiedenen Seiten des herausragenden Mathematikers, Wissenschaftsorganisators und Unterrichtsreformers zu erfassen. Dazu gehören seine visionären Programme und Innovationen für mathematische Gebiete und ihre Anwendungen ebenso wie sein außergewöhnlicher Einsatz für ein höheres Niveau des mathematischen Unterrichts. Sein Motto lautete: Mathematik für alle, vom Kindergarten bis zur Hochschule, auch für Mädchen und Frauen. Er selbst nannte es sein allseitiges Programm. Mit Talent und Temperament, mit Diplomatie und Durchsetzungsvermögen konnte er viele auf seine Wege mitnehmen. Felix Klein wurde ein Weltbürger, der sich gegen Chauvinismus wandte und Studierende unabhängig von Nation, Religion und Geschlecht förderte. Er bahnte Wege, damit Mathematik Bestandteil der Kultur sowie ein zunehmend besseres Instrument für wissenschaftlich-technischen Fortschritt und Motor für die Wirtschaft werden konnte.
Содержание
Vorwort.- 1 Einführung.- 2 Prägende Gruppen.- 3 Professur an der Universität Erlangen.- 4 Professur am Polytechnikum München.- 5 Professur für Geometrie in Leipzig.- 6 Start als Professor in Göttingen, 1886–1892.- Weichenstellungen.- 8 Früchte der Bestrebungen, 1895–1913.- 9 Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit.- 10 Schlussbetrachtungen.- Anhang: Auswahl von Dokumenten.
Об авторе
Die Mathematikhistorikerin
Renate Tobies studierte Mathematik, Chemie, Physik, Pädagogik und Psychologie an der Universität Leipzig. Sie ist für Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften habilitiert und lehrte das Gebiet an den Universitäten Braunschweig, Göttingen, Jena, Kaiserslautern, Leipzig, Oldenburg, Saarbrücken, Stuttgart sowie in Österreich (Linz, Graz). Sie bekleidete dazu zehn Gastprofessuren, darunter die Sofja-Kowalewskaja-Gastprofessur an der TU Kaiserslautern und die Maria Goeppert-Mayer-Gastprofessur an der TU Braunschweig. Sie publizierte mehr als zehn Bücher und Hunderte von Artikeln. Sie ist Korrespondierendes Mitglied der Académie Internationale d’Histoire des Sciences (Paris) und Auswärtiges Mitglied der Agder Academy of Sciences and Letters in Kristiansand (Norwegen).