Nachhaltigkeit hat Konjunktur. Die Entstehung dieses inhaltlich umstrittenen Begriffs ist eng mit der Geschichte der Wälder verbunden. Richard Hölzl zeigt, wie aufgeklärte Gelehrte nach 1750 eine ökologische Waldreform und eine neue Politik nachhaltiger Ressourcennutzung entwickelten. Er erzählt von Bauern und Richtern, von Förstern und Frevlern, die darum kämpften, ob und wie der neue Wald entstehen sollte. In einer einzigartigen Verbindung von Umwelt- und Wissensgeschichte, von Kriminalitäts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte wird hier die Geschichte des Waldes neu geschrieben.
Содержание
Inhalt
Einleitung
Der Philosoph und die Bauern von Blachendorf11
Erster Teil
Die Erfindung des modernen Waldes (1760-1800)37
I. Ökologische Erzählungen im Diskurs um die Forstreform41
1. Von ‘Barbarey’ und ‘Kultur’: Fortschritt und Zivilisierungsmission44
2. ‘Daß sich unsere Großväter der Natur allzuviel überliesen’: Ordnungen der Natur 48
3. ‘Die Nebel der Vorurtheile zu zerstreuen…’: Der aufgeklärte Blick auf die Landbevölkerung 54
4. Eine Anthropologie des Eigennutzes: Die liberale Option60
5. Vom Forstregal zur Forstwissenschaft: Die staatliche Option64
6. Holzmangel und seine Verursacher: Legitimitätskonstruktionen68
7. Die Entdeckung der Zukunft: Nachhaltigkeit als Lösung105
II. Forstwissenschaft und Aufklärung: Institutionen, Akteure und Medien der Wissensproduktion118
1. Orte der Rezeption eines europäischen Diskurses118
2. Forstreform als Karrierebaustein: Kommunikationsstrategien127
3. Publizistische Initiativen der Zentralverwaltung130
4. Forstreform jenseits der Institutionen: Ein gelehrter Gutsherr132
5. Medien der Wissensproduktion: die Churbaierischen Intelligenzblätter133
III. Institutionalisierung der Forstreform139
1. Organisation der Verwaltung140
2. Reformversuche im 18. Jahrhundert141
3. Reformzeit ab 1780144
4. Ausbildung des Forstpersonals156
Zweiter Teil
Forstreform und Landbevölkerung (1800-1860)167
IV. Kampf um das Waldrecht — Forstreform im Bayerischen Wald167
1. Waldreform im Alltag: Ein Perspektivenwechsel173
2. Grenzkonflikte und Forstrechtsablösungen176
3. ‘Seit unfürdenklichen Zeiten…’: Dorfgemeinden und Forstreform184
4. Forstfrevel im Gerichtssaal232
5. Waldprivatisierung und ländliche Lebenswelten248
V. Auf dem Weg zur Revolution: Alltäglicher Frevel und gewaltsamer Protest der ‘Spessart-Gemeinden’267
1. Der Spessart als frühindustrieller Försterwald269
2. Gegenwelt: Waldfrevel als Anti-Disziplin300
3. Lebensbedingungen im Spessart des 19. Jahrhunderts304
4. Die Sprache des Protests: Frevelzahlen — Frevelsemantiken316
5. Die Macht des Staates: Strategien der Kontrolle im Vormärz357
6. Forstreform und Revolution (1848/49) 377
Dritter Teil
Forstreform und Öffentlichkeit (1800-1860)415
VI. Belletristische und politische Publizistik415
1. ‘Der Krieg um den Wald’: Belletristik415
2. Politische und staatswissenschaftliche Texte422
VII. Expertendiskurs und bürgerliche Öffentlichkeit444
1. Forstpolizei und Forstschutz: Neue Subdisziplinen445
2. Wirtschaftsziele: Was bleibt von der Nachhaltigkeit?461
3. Neue Legitimationsquellen: Schutzwald — Erholungswald473
Fazit489
Dank499
Quellen und Literatur501
1. Archivalien501
2. Gedruckte Quellen502
3. Literatur508
Abbildungen und Diagramme529
Abkürzungen542
Sachregister543
Personenregister549
Об авторе
Richard Hölzl, PD Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Provenienzforscher am Museum Fünf Kontinente in München.