Obwohl der Name Michel Foucault in den letzten Jahren im Wissenschaftsdiskurs nicht mehr wegzudenken ist, ist schwer von der Hand zu weisen, dass seine Diskursanalyse häufig als Label für eine Vielzahl von Arbeiten herhalten muss, die wenig bis gar nichts mit Foucaults Untersuchungsmethoden zu tun haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass häufig vergessen wird, dass die Diskursanalyse von Foucault so nicht entwickelt wurde. Der Methodenkomplex innerhalb der Diskursanalyse hat eine eigene Geschichte, die gerade die Grundlage für diskursanalytisches Denken bildet und bilden muss. Foucault anwenden ohne hinter die Tiefenstruktur seiner Untersuchungen zurückzufallen, heißt seine Lektion zu erfassen. Entlang der drei großen methodischen Stationen — Archäologie, Genealogie und Kritik — wird im vorliegenden Buch die Genese seines Denkens skizziert.
Um der heiklen Frage nach einer richtigen oder falschen Foucault-Rezeption weitgehend zu entgehen, wird hier der Versuch unternommen, vor allem Foucault selbst durch die zahlreichen Kommentare seiner eigenen Arbeiten anhand der Schriften zu Wort kommen zu lassen.
Об авторе
Tanja Prokić studierte Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Abschluss erfolgte 2006. Seit 2007 ist sie Promotionsstipendiatin des Elite Netzwerk Bayerns. In ihrer Dissertation knüpft sie an die von Foucault in seinen letzten Lebensjahren aufgeworfene Thematik der Selbsttechnologie an. Außerdem ist sie Gründungspartnerin der Agentur für Philosophie, die Foucaults Thema der Lebenskunst praktisch aufgreift.