Mit der Oktoberrevolution hatte in Russland gewaltsam die kommunistische Herrschaft begonnen, Ende Dezember dem Jahres 1922 erfolgte schließlich die formale Gründung der Sowjetunion. In dem Bemühen, einen angemessenen Umgang mit dem zunehmend autoritär auftretenden Staat zu finden und seinen Opfern zu helfen, war in New York das International Committee for Political Prisoners damit beschäftigt, Briefe politischer Inhaftierter sowie Dokumente über die Aktivitäten der politischen Polizei beziehungsweise des Geheimdienstes der Ud SSR zusammenzutragen. Thomas Mann verfasste seinen Text am 27. Februar 1925, anschließend wurde der Beitrag gemeinsam mit Stellungnahmen zahlreicher weiterer internationaler Schriftsteller und Wissenschaftler, darunter H. G. Wells, Albert Einstein und Arthur Schnitzler, unter dem Sammeltitel ›Letters by Celebrated Intellectuals‹ in London und New York veröffentlicht. Anfang der fünfziger Jahre erfuhr der Essay eine neue, wechselhafte Rezeption, als in zwei unterschiedlichen Fällen versucht wurde, ihn als Beleg für Manns wahlweise pro- und antisowjetische Haltung heranzuziehen.
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Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.