Wilhelm Windelbands »Präludien« sind rhetorische Bravourstücke und sein bekanntestes Werk. Sie zählen zu den meist aufgelegten und rezipierten Schriften der neukantianischen Bewegung insgesamt. Die Sammlung verdient es, erneut gelesen zu werden, vor allem aufgrund von Windelbands klarsichtigem Erfassen kulturgeschichtlicher Zusammenhänge und gesellschaftlicher Bewegungen und Tendenzen seiner Zeit.
Vor allem ein Aufsatz aus den »Präludien« zieht bis heute besondere Aufmerksamkeit auf sich, nämlich die Straßburger Rektoratsrede über »Geschichte und Naturwissenschaft« von 1894, in der Windelband die bekannte und in der Folgezeit einflussreiche Unterscheidung zwischen der nomothetischen und der idiographischen Methode von Wissenschaft trifft. Diese Fokussierung auf einen einzigen Text ist allerdings angesichts der Fülle der übrigen behandelten Themen gegenüber Windelbands Intentionen verengend und vereinseitigend: Es finden sich Aufsätze zur theoretischen wie zur praktischen Philosophie, zur Ästhetik und Religionsphilosophie sowie Abhandlungen u. a. zu Kant, Goethe, Schiller, Hölderlin, Fichte und Hegel.
Mit dieser Edition kommt somit ein wichtiges Textkorpus der Philosophie des 20. Jahrhunderts in Gänze wieder zum Abdruck. Der Kommentar der Herausgeber erschließt ein zentrales Dokument der neukantianischen Bewegung.
Об авторе
Sebastian Luft, der an zahlreichen Hochschulen beiderseits des Atlantiks gelehrt hat, ist Professor für Philosophie an der Marquette Universität in Milwaukee. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Phänomenologie und die Kulturphilosophie.
Sebastian Luft is professor of philosophy at Marquette University. He has worked in the areas of phenomenology and the philosophy of culture. His newer interest is a systematic comparison between phenomenology and pragmatism. Since 2019 he is, together with Konstantin Pollok and Andrea Staiti, editor of the Journal for Transcendental Philosophy (De Gruyter).