1975 erschien Harichs ‘Kommunismus ohne Wachstum’ — das erste Werk eines Marxisten, das sich mit den ökologischen Herausforderungen unserer Gegenwart beschäftigte. Harichs Thesen wurden seinerzeit breit diskutiert. Dies führte dazu, dass er in den folgenden Jahren sein ursprüngliches Konzept mehrfach überarbeitete und ergänzte. Der vorliegende Band bildet diese Wandlungen ab. Er präsentiert Artikel, Briefe und Manuskripte, in denen Harich sich immer stärker genossenschaftlichen, friedenspolitischen, utopischen und feministischen Überlegungen zuwandte. Zu den hier herausgegebenen Schriften gehören auch der wichtige ‘Brief an Willy Brandt’ sowie Harichs Aufsatz ‘Das Weib in der Apokalypse’. Auch sein Engagement in Österreich und der Bundesrepublik von 1979 bis 1981 wird berücksichtigt. Eingeleitet wird die Auswahl von einem Essay des Herausgebers zu Harichs ökologischer Theorie.
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Wolfgang Harich (1923-1995) zählt zu den wichtigen und streitbaren Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Befreundet mit Georg Lukács, Bertolt Brecht und Ernst Bloch wirkte er als Philosoph, Historiker, Literaturwissenschaftler und durch sein praktisches politisches Engagement. Letzteres führte nach seiner Verhaftung von 1956 wegen Bildung einer ‘konterrevolutionären Gruppe’ zur Verurteilung zu einer zehnjährigen Haftstrafe. Die nachgelassenen Schriften Harichs erscheinen nun erstmals in einer elfbändigen Edition, die das reichhaltige Werk dieses undogmatischen Querdenkers in seiner ganzen Breite widerspiegelt: von seinen Beiträgen zur Hegel-Debatte in der DDR über seine Abrechnung mit der 68er-Bewegung im Westen bis zu seinen Überlegungen zu einer marxistischen Ökologie.