Freispruch für den »Leviathan«? Der Prozess Pinker versus Anarchy ist eröffnet. Nach der Anklageschrift liegt nun die Verteidigung vor. Die Verteidigungsschrift ist bemüht, die Erwiderung so zu formulieren, dass sie auch für all jene, die Pinkers Buch nicht gelesen haben, verständlich und gewinnbringend ist, doch ebenso wenig die, welche es kennen, mit ausufernden Paraphrasen traktiert. Gegliedert ist die Verteidigungsschrift in acht Akten.
1. Das Parfüm der Gewalt. Eingeleitet wird die Erwiderung mit einer Analyse von Pinkers Rhetorik in seinen Aussagen zur angeblich in prähistorischen Zeiten dominierenden Gewalt, der gegenüber die späteren Kriege des Leviathans geradezu harmlos seien.
2. Widerstand. Wenn Adolf Hitler ein »Einzeltäter« war, wie Pinker behauptet, was sagt uns das über das Wesen des Staats und des Gifts von Gehorsam, das er verspritzt?
3. Der Leviathan-Effekt. In der Akte 3 geht es um das angeblich hohe Gewaltniveau in anarchischen Gesellschaften und den angeblich gewaltreduzierenden Effekt des Leviathans.
4. Ubuntu. Die Akte 4 liefert, was bei Pinker nirgendwo in seinen 1000 Seiten zu finden ist: Eine Beschreibung der Funktionsweise und des Rechts in der Ur-Anarchie.
5. Staatsentstehung. Nachdem in Akte 4 Funktionsweise und Recht in der Ur-Anarchie geklärt wurden, geht es in der Akte 5 um die Frage, wie der Staat entstanden ist.
6. Verdinglichung. In der Akte 6 geht um Pinkers berühmt-berüchtigte Liste der 21 schlimmsten Dinge, die Menschen einander angetan haben. Beweist sie eine Abnahme der Gewalt? Beweist sie die Überlegenheit des Leviathans über die Anarchie?
7. Zum ewigen Krieg. Der Prozess der Zivilisierung, wird er durch den Leviathan angetrieben? Oder wirkt der Leviathan ihm entgegen? Eine genaue Analyse von Steven Pinkers Aussagen fördert Erstaunliches zu Tage.
8. Eine neue Anarchie. Anarchie steht für Frieden, Recht und Freiheit gegen den Leviathan. Was übernimmt die post-staatliche neue Anarchie aus der prä-staatlichen Ur-Anarchie und wie behebt jene die Mängel dieser?
About the author
Stefan Blankertz, 1956, ‘Wortmetz’, Lyrik und Politik für Toleranz und gegen Gewalt.