‘Brief einer Unbekannten’ ist eine kurze Novelle in Briefform des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, erstmals erschienen 1922. Das Entstehungsdatum ist unbekannt. Die Rahmenhandlung beginnt damit, dass ein Schriftsteller nach einem Bergurlaub in seine Heimatstadt Wien zurückkehrt. In seiner Post findet er einen langen Brief ohne Absender, in dem eine ihm unbekannte Frau ihr Leben schildert, das von der unerwiderten Liebe zu ihm bestimmt war. Als dreizehnjähriges, einsames Mädchen verliebt sie sich unsterblich in den Lesenden, der mit ihr im gleichen Mietshaus lebt.
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Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller. 1934 flüchtete er vor den Nationalsozialisten über London und New York nach Brasilien. In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis bei Rio de Janeiro das Leben. Depressive Zustände begleiteten ihn seit Jahren. Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. In seinem Abschiedsbrief hatte Zweig geschrieben, er werde ‘aus freiem Willen und mit klaren Sinnen’ aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner ‘geistigen Heimat Europa’ hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien ‘durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft’. Stefan Zweig wurde ein Symbol für die Intellektuellen im 20. Jahrhundert auf der Flucht vor der Gewaltherrschaft.