Die westliche Welt ist verunsichert wie schon lange nicht mehr. Die Novembermorde von Paris stellen unser eurozentrisches Selbstverständnis radikal auf die Probe. Alain Badiou stellt entscheidende Fragen: Wie konnte es zu den Gewaltexzessen kommen? Wie können westliche Gesellschaften darauf reagieren und dennoch liberale Rechtsstaaten bleiben? Kann es sein, dass fast die ganze Welt längst von einer totalitären, kapitalistischen Logik unterminiert ist – und sich gerade dadurch Gesellschaften radikalisieren? Fest steht: Mehr Polizei wird dieses Problem genauso wenig lösen wie der Rückzug auf nationale Identitätskonzepte. Stattdessen fordert Badiou, dass wir dem globalen Kapitalismus entgegentreten: mit einem neuen politischen Denken, das die herkömmlichen politischen Strukturen überwindet und in eine moderne Form des Kommunismus mündet.
Om författaren
Alain Badiou, geboren 1937 in Rabat, Marokko, ist Philosoph, Mathematiker, Dramaturg und Romancier. Er lehrte u.a. an der Pariser Universität Paris VIII (Vincennes-Saint Denis), an der École normale supérieure (ENS) und am Collège international de philosophie. Heute hat er den Descartes-Chair an der European Graduate School inne. Badiou lieferte wichtige Beiträge zur Psychoanalyse, zum wissenschaftlichen Marxismus und zur Kulturkritik, seine politischen Aktivitäten drücken sich in der von ihm mitbegründeten »Organisation politique« aus.