Der Band lotet das methodologische Potenzial der zentralen narratologischen Kategorie der ‚Stimme’ im Verhältnis zur ‚Person’ aus und spezifiziert diese Kategorie vor allem vor dem Hintergrund von Genette und Bachtin. Neben theoretisch orientierten Beiträgen kommen Fallbeispiele zur Sprache, die stets mit einem allgemeineren methodologischen Erkenntnisinteresse verknüpft sind. Im Fokus stehen vor allem Grenzfälle eindeutig bestimmbarer Sprech(er)positionen in Texten. Die Beiträge fragen u. a. danach, welche Position und Funktion der Text selbst als literarische ‚Stimme’ einnimmt und ob Polyphonie als Vielfalt ‚autonomer Stimmen’ ohne Rückgriff auf das Konzept der ‚Person’ beschreibbar ist. Sie entwerfen neue theoretische Konzepte der ‚Stimme’ in der Narratologie, diskutieren das Phänomen der ‚Mehrstimmigkeit’ in literarischen Texten und untersuchen die Kategorie der ‚Stimme’ in Bezug auf ihre Tragfähigkeit als Instrument der Textanalyse. Der Band geht dem Verhältnis von Erzähler- und Figurenrede innerhalb des Dreiecks von Autor, Erzähler und Figur in all seinen Facetten nach und bezieht dabei historische sowie kognitions- und rezeptionspsychologische Aspekte mit ein. Er bietet insofern innovative Grundlagenforschung zu zentralen Fragen der modernen Erzähltheorie.
Om författaren
Andreas Blödorn ist Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Allgemeine Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal.
Daniela Langer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Neuere deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen.
Michael Scheffel ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal.