In der Region um das hessische Oberrosphe mögen manche noch die Geschichten um den markanten Charakter des Pfarrers Israël kennen. Cholerisch aufbrausend konnte er sein, wenn er mit und für seinen Gott stritt, liebevoll romantisch war er gegenüber seiner großen Liebe Antonia und beinahe verträumt, wenn er die kleinen, zarten Wunder der Natur beobachtete. Zeit seines Lebens schrieb dieser vielseitige und vielschichtige Carl Israël (1866-1927) die Gedanken, die ihn bewegten, in Gedichten auf, von denen nicht alle mehr erhalten sind.
Dieses Buch fasst die Gedichte und Reden, die noch gefunden werden konnten, in einer Anthologie zusammen. Es sind Reden aus seiner Tätigkeit als Pfarrer und ernste Gedichte genauso wie zum Schmunzelnd anregende. Sie thematisieren beobachtend die Natur, wie auch sehr persönlich seine unfassbar große Liebe zu seiner Frau, sie sind teilweise Weggefährten gewidmet oder dem Marburger Wingolf. Mit den Kalewipoeg und Vineta-Sagen suchte er den großen Fußstapfen seines Vaters Christian Conrad Israël (1836-1906) zu folgen, der den estnischen Sagenkreis um Kalews Sohn einem deutschsprachigen Leserkreis nahe brachte. Mit seine letzten Gedichte galten Marburg und seiner Universität anlässlich des Jubiläums 1927, was er selber nicht mehr erleben sollte.
Zusätzlich führt ein Vorwort zu Carl Israëls Biographie und seinem historisch-gesellschaftlichen Kontext hin.
Om författaren
Carl Israël (1866-1927) wurde im hessischen Hanau als Sohn des der hessischen Renitenz um August Vilmar nahestehenden Pfarrers Christian Conrad Israël (1836-1906) geboren. Der Berufung seines Vaters folgend, verschlug es ihn nach seinem Theologie-Studium in Erlangen und Marburg zuerst als Dozent nach Melsungen an die Vilmarische Erziehungsanstalt, bevor er in dessen theologische Fußstapfen trat und seine erste Pfarrstelle in der Parochie Herschdorf (Thüringen) antrat. Später wechselte er mit Frau und Familie von dort an die Pfarrstelle von Oberrosphe bei Wetter (Hessen), wo er bis zu seinem Tode als Pfarrer tätig war.