Auditive und visuelle Kulturen korrespondieren miteinander. Immer wieder begegnen wir Künstlerinnen und Künstlern, die sich beiden Bereichen verbunden fühlen, sich ebenso auditiv wie visuell ausdrücken. Zudem lebt die Musikgeschichte von faszinierenden Beziehungen zu den bildenden Künsten, motiviert durch zeitgenössische Diskussionen, Parallelbegabungen oder synästhetische Veranlagungen einzelner. Die musikwissenschaftliche Forschung entwickelt derzeit ein immer stärkeres Interesse daran über visuelle Elemente in auditiven Kulturen nachzudenken, konkret etwa Bilder als Quellen der Musikgeschichte zu nutzen, (graphische) Notationsformen zu analysieren oder zum Verhältnis von bewegten Bildern und Klang zu forschen. Die enge Beziehung von Hören und Sehen wird in diesem Band in den Fokus gerückt und ihre Variationsformen in Geschichte und Gegenwart in den vier Themenfeldern ’theoretische Vorüberlegungen/Prolegomena’, ’Bilder als Quellen’, ’Schrift, Notation und Klang’ und ’Bilder in Bewegung’ reflektiert. Hierbei wird das immense Spektrum an ’Praktiken des zu Hören und zu Sehen Gebens’ aufgezeigt und eine Vielfalt an methodischen Ansätzen vorgestellt, angewendet und diskutiert.
Om författaren
Dr. Christoph Müller-Oberhäuser ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Historische Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Er absolvierte ein Lehramtsstudium der Fächer Musik und Geschichte und wurde 2020 an der Universität zu Köln im Fach Musikwissenschaft mit einer Arbeit zur Geschichte der Chorwettbewerbe im 19. und frühen 20. Jahrhundert promoviert. Aktuell forscht er zur Geschichte der Oper im späten 20. Jahrhundert, zu Konkurrenz im Musikbereich sowie zum visuellen Wissen von der Musik.