Worin liegen die ästhetischen Eigenlogiken der Gattung des Genrebildes, also Darstellungen von Alltagsszenen mit anonymen und meist typisierten Figuren? Seit dem 16. Jahrhundert wurde diese Gattung in der Malerei populär. Sie erlangte ihr künstlerisches Profil in einem Prozess des Dialogs mit und der Abgrenzung von der Reproduktionsgraphik, der Historienmalerei sowie den anderen im Entstehen begriffenen Bildgattungen. Die Beiträger*innen bereichern die kunsthistorische Forschung zum europäischen Genrebild von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne um ikonographische, rezeptionsästhetische und bildwissenschaftliche Aspekte. Dabei stellen sie insbesondere Bildphänomene und künstlerische Strategien der Temporalität, der Ambiguität und der Latenz als spezifische Dimensionen dieser Gattung ins Zentrum ihrer Analysen und liefern so eine Neuperspektivierung der Genremalerei.
Om författaren
Dominik Brabant (Dr.) ist akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der KU Eichstätt-Ingolstadt und forscht unter anderem zu Skulptur und Plastik der Moderne sowie zur Geschichte der Genremalerei als Vorgeschichte des soziologischen Sehen.
Britta Hochkirchen (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Teilprojektleiterin im Sonderforschungsbereich 1288 »Praktiken des Vergleichens« an der Universität Bielefeld.