Kurz vor Beginn seiner im Wintersemester 1818/1819 aufgenommenen, jahrzehntelangen Tätigkeit an der neugegründeten Universität Bonn publizierte August Wilhelm Schlegel noch in Paris die »Observations sur la langue et la littérature provençales«. Die »Observations« werden in diesem Buch neu entdeckt als die brillante Skizze einer philologisch, linguistisch und literarisch begründeten historisch-vergleichenden Provenzalistik und Romanistik. Schlegel nahm darin auch die germanischen Sprachen in den Blick, weil sie nach seiner Auffassung eine entscheidende Rolle für die Entstehung des Französischen spielen. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes eröffnen neue sprach- und literaturwissenschaftliche Zugänge zu den zahlreichen Facetten der »Observations«, aber auch über dieses Werk hinaus zu Schlegels Übersetzungen aus den romanischen Literaturen und deren Rezeption in der modernen Literatur.
Shortly before the winter semester 1818/1819, when he would begin his decades-long professional career at the newly founded Rhenish Friedrich Wilhelm University of Bonn, August Wilhelm Schlegel published his ’Observations sur la langue et la littérature provençales’ while still living in Paris. Originally intended as a review of the first volumes of Raynouard’s ’Choix des poésies originales des troubadours’, the ’Observations’ quickly became known as nothing less than an original and momentous outline of a philologically, linguistically, and literarily founded historical-comparative concept of Provençal and Romance studies. Besides, Schlegel also considered Germanic languages since these, according to him, played a decisive role in the emergence of at least the French language. The contributors to this volume open up new approaches to the study of Schlegel’s ’Observations.’ On the one hand, these concern both the numerous linguistic and literary aspects of the ’Observations’; on the other hand, they also treat Schlegel’s translations from Romance literatures as well as their reception in modern literature.
Om författaren
Prof. Dr. Franz Lebsanft studierte Romanistik und Germanistik an den Universitäten Brüssel, Tübingen und Paris (École Pratique des Hautes Études, Sorbonne). Er wurde an der Universität Tübingen bei Hans Helmut Christmann mit einer mediävistischen Dissertation promoviert und habilitierte sich dort zur spanischen Sprachkultur des 20. Jahrhunderts. Nach Professuren in Regensburg (1994-1995) und in Bochum (1995-2009) war er von 2009 bis 2021 Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungstätigkeit gehören die Methoden-, Institutionen- und Personengeschichte der Romanischen Sprachwissenschaft.