Am 1. Juli 1996 haben sich in Wien Vertreter Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins sowie einer Reihe von Ländern, in denen Deutsch Minderheitensprache ist, über eine Neuregelung der deutschen Rechtschreibung verständigt. Sie soll am 1.8.1998 in Kraft treten. Die vorliegende Publikation ordnet zum einen die Neuregelung historisch ein und begründet die vorgenommenen Eingriffe; dabei werden insbesondere die linguistisch-theoretischen Grundlagen und die Ziele der Änderungen in den einzelnen orthographischen Teilgebieten thematisiert. Zum anderen nehmen Kritiker der Neuregelung von ihrer Warte aus Stellung zu den neuen amtlichen Regeln; hier werden andere theoretische Zugänge zur Problematik des Schreibens und andere Auffassungen von den Möglichkeiten der Orthographieentwicklung sichtbar gemacht. Beides zusammen schafft gute Voraussetzungen zur Beurteilung und zum Vergleich der Konzepte.
Innehållsförteckning
Inhalt: Teil I: Die Entstehung der Neuregelung und ihre Begründung: H. Zabel , Die Geschichte der Reformbemühungen von 1970 bis 1995 in der BRD. – S. Hilliger / D. Nerius , Die Geschichte der Reformbemühungen von 1965 bis 1990 in der DDR. – K. Blüml , Die Geschichte der Reformbemühungen von 1960 bis 1995 in Österreich. – R. Looser / H. Sitta , Die Geschichte der Reformbemühungen von 1970 bis 1995 in der Schweiz. – H. Zabel , Der Internationale Arbeitskreis für Orthographie. – Abschlußerklärung der 3. Wiener Gespräche zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung vom 22.-24.11.1994. – Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung vom 1.7.1996. – G. Augst / B. Schaeder , Die Architektur des amtlichen Regelwerks. – P. Gallmann / H. Sitta , Zum Begriff der orthographischen Regel. – G. Augst / E. Stock , Laut-Buchstaben-Zuordnung. – P. Gallmann , Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben. Zugleich eine Anmerkung zu Eisenbergs Silbengelenk-Theorie. – H. Zabel , Fremdwortschreibung. – B. Schaeder , Getrennt- und Zusammenschreibung: zwischen Wortgruppe und Wort, Grammatik und Lexikon. – P. Gallmann , Konzepte der Nominalität. – R. Baudusch , Zur Reform der Zeichensetzung: Begründung und Kommentar. – G. Augst , Die Worttrennung. – K. Heller / J. Scharnhorst , Kommentar zum Wörterverzeichnis. – Teil II: Kritisches zur Neuregelung und alternative Konzepte: M. Kohrt , Orthographische Normen in der demokratischen Gesellschaft. – Studiengruppe Geschriebene Sprache: Der Alternativentwurf der Studiengruppe Geschriebene Sprache. – P. Eisenberg , Die besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale: Vergleich und Bewertung der Neuregelung. – U. Maas , Orthographische Regularitäten, Regeln und ihre Deregulierung. Am Beispiel der Dehnungszeichen im Deutschen. – D. Herberg , Aussageabsicht als Schreibungskriterium: ein alternatives Reformkonzept für die Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS). – G. Augst , Das Problem des Regelaufbaus und der Regeloperationalisierung am Beispiel der Großschreibung von Substantiven und Substantivierungen. – H.H. Munske , Über den Sinn der Großschreibung: ein Alternativvorschlag zur Neuregelung. – P. Ewald / D. Nerius , Die Alternative: gemäßigte Kleinschreibung. – P. Gallmann , Zum Komma bei Infinitivgruppen. – B. Primus , Satzbegriffe und Interpunktion. – R. Baudusch , ’Die unproblematischsten Vorschläge sind die zur Zeichensetzung’.