Heterogenität – Keine Angst vor dem Anderssein?!
Jede Form der gesellschaftlichen Vielfalt spiegelt sich auch in der Schule wider. Unterschiedliche Leistungsniveaus, kulturelle und religiöse Wurzeln, das soziale Umfeld, die sexuelle Orientierung, das Geschlecht, das Alter und die Sprache sind wichtige Faktoren, die unser Zusammenleben und den Schulalltag bestimmen. Gleichzeitig stellen sie eine Herausforderung dar. Denn die Dreigliedrigkeit des deutschen Schulsystems und die entsprechend konzipierte Lehrkräftebildung sind auf homogene Lerngruppen ausgerichtet.
Um der bunten Vielfalt in Schulen dennoch gerecht zu werden, hat sich mittlerweile ein Konsens herausgebildet: Lehrerinnen und Lehrer sollen in ihrer Professionalität gestärkt werden, sodass sie Heterogenität als gesellschaftliche Chance wahrnehmen und diese konstruktiv in ihren Unterricht einbeziehen.
Speziell im Fach Politik lässt sich die Vielfalt der Schülerschaft als Grundlage nutzen. Einerseits sollte der Unterricht durch Aufgabenstellungen und Methoden Raum für Individualität bieten, um so alle Schülerinnen und Schüler einen Zugang zur politischen Bildung zu geben. Dies ist besonders wichtig, da die Schule oftmals der einzige Ort ist, an dem sie damit in Kontakt kommen. Andererseits lässt sich gerade in einer heterogenen Gruppe wie einer Klasse einüben, was es bedeutet in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben. Voraussetzung dafür ist, dass im Unterricht die Erfahrungen der Jugendlichen thematisiert, abstrahiert und auf gesellschaftliche und politische Prozesse übertragen werden.
Wie es gelingen kann, Heterogenität in den Politikunterricht zu integrieren, zeigt diese Sonderausgabe auf. Sie gibt einen einführenden Überblick in die Thematik der Heterogenität, greift verschiedene Merkmale von Vielfalt auf und konkretisiert sie für die politische Bildung.
Innehållsförteckning
Einleitung: Heterogenität im Politikunterricht (Prof. Dr. Sabine Achour)
Auf dem Weg zur Inklusion – Fakten und Überlegungen zu einer inklusiven Pädagogik (Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Prof. Dr. Jörg Ramseger)
Sprachbildung im Politikunterricht (Prof. Dr. Sabine Achour, Matthias Sieberkrob)
’Der Staat macht keinen schwul!’ – Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht (Prof. Dr. Martin Lücke)
Möglichkeiten der inneren Differenzierung und Individualisierung im Spannungsfeld von Adressaten- und Kompetenzorientierung (Dr. Andreas Füchter)
Soziale Ungleichheit – wie wird sie im Politikunterricht sichtbar? (Myoung-Le Seo)
Migrationsgeprägte Heterogenität im Klassenzimmer: Zentrale Überlegungen zur schulischen politischen Bildung (Mirko Niehoff)
Om författaren
Dr. Sabine Achour ist Gastprofessorin im Bereich der Politikdidaktik an der Freien Universität Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt u.a. bei Fragen der Heterogenität und Vielfalt, insbesondere im Kontext von Migrations- und Integrationsforschung. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift WOCHENSCHAU.
Gudrun Doll-Tepper ist Professorin im Arbeitsbereich Integrationspädagogik, Bewegung und Sport an der Freien Universität Berlin.
Dr. rer. pol. Andreas Füchter ist Fachleiter für das Fach Politik und Wirtschaft am Studienseminar für Gymnasien in Heppenheim, Lehrer an einem südhessischen Gymnasium und Lehrbeauftragter für Politik- und Wirtschaftsdidaktik an der Technischen Universität Darmstadt. Er hat in Politikdidaktik am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Universität Kassel promoviert.
Dr. phil. Martin Lücke ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin. Er ist einer der Initiatoren des Berliner Queer HIstory Month und arbeitet u.a. zu den Themenfeldern Diversity und Intersektionalität sowie Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte.
Mirko Niehoff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Didaktik der Politik.
Prof. Dr. Jörg Ramseger ist Leiter der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe an der Freien Universität Berlin.
Myoung-Le Seo hat an der Freien Universität Berlin Sozialkunde und Mathematik studiert und ist zurzeit Referendarin an der Leibniz-Schule in Berlin. Außerdem engagiert sie sich in dem bildungspolitischen Verein Was bildet ihr uns ein? e.V.
Matthias Sieberkrob ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin im Projekt ’Sprachen – Bilden – Chancen: Innovationen für das Berliner Lehramt’. Er forscht im Bereich Sprachbildung im Geschichts- und Politikunterricht.