Rowohlt E-Book Theater
An Tagen schweren Wetters, wenn in München nicht nur die warme Luft aus dem Gebirge herabweht, sondern auch Geister und Seelen vom Fuß des Berges in die Stadt drängen, geschehen merkwürdige Dinge. Der fahle Gimpel oder die Mondhelle, die Weiz und die grauen Hirten gaukeln den von Kopfweh geplagten Städtern ihre uralten Geschichten vor und verbreiten den drückenden Alb, der für jeden Menschen eine andere Gestalt annimmt. Während ein Familienvater aus der Provinz beim Stelldichein mit einem schwulen Italiener kalte Füße bekommt, lässt sich sein Sohn Max, von der Mutter auf die Suche nach dem Abtrünnigen geschickt, von den Verlockungen der traumartigen Stadt vom Weg abbringen.
Alpsegen ist eine Feier der Gegensätze: Urbane Gegenwart trifft auf ländliches Leben, mythischer Erzählfluss auf nüchterne Realitätserkundung. Das Vergangene ist nicht vergangen, und die toten Seelen sind höchst lebendig. Das magische Denken rückt der Wirklichkeit zu Leibe, auf dass sie sich zeige.
Om författaren
Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu und aufgewachsen in Deutschland, studierte Kunst und Humanmedizin.1995 erschien sein erster Roman Kanak Sprak, gefolgt von Abschaum (1998), Koppstoff (1999, alle Rotbuch), Liebesmale, scharlachrot (Rotbuch, 2000, Ki Wi, 2002), dem , Kanak-Kultur-Kompendium Kopf und Kragen (S. Fischer, 2001), German Amok (Kiepenheuer & Witsch, 2002), Leinwand (Rotbuch, 2003), Zwölf Gramm Glück (Kiepenheuer & Witsch, 2004), Leyla (Kiepenheuer & Witsch, 2006) und zuletzt Liebesbrand (Kiepenheuer & Witsch, 2008). Abschaum wurde unter dem Titel Kanak Attack in der Regie von Lars Becker verfilmt und kam 2000 in die Kinos.Zusammen mit Thomas Röschner erhielt Zaimoglu 1997 den civis Hörfunk- und Fernsehpreis für Deutschland im Winter – Kanakistan. Eine Rap-Reportage. Das Drehbuch Brandmal (geschrieben mit Günter Senkel) wurde 1998 mit dem Drehbuchpreis der Medienstiftung Schleswig-Holstein ausgezeichnet.2002 erhielt Feridun Zaimoglu den Friedrich-Hebbel-Preis; für seine Erzählung Häute wurde er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2003 in Klagenfurt mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom und wurde außerdem mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis sowie dem Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens ausgezeichnet. 2006 wurde ihm – gemeinsam mit Jochen Missfeld – der Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein verliehen. Für ihr Stück Schwarze Jungfrauen wurden Zaimoglu und Senkel in der Jahresumfrage von ’Theater heute’ auf Platz 2 der Dramatiker des Jahres 2006 gewählt. 2007 erhielt Feridun Zaimoglu den Carl-Amery-Literaturpreis des Verbandes deutscher Schriftsteller in Bayern und für Leyla den Grimmelshausen-Preis. 2008 wurde ihm für Liebesbrand der Internationale Buchpreis Corine verliehen, 2010 der Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth sowie der Kulturpreis der Stadt Kiel, 2012 erhielt er den Preis der Literaturhäuser. Feridun Zaimoglu lebt seit 1985 in Kiel.
Günter Senkel wurde 1958 in Neumünster geboren. Ende der Siebziger trieb er sich abwechselnd als Wehrkraftzersetzer bei der Bundeswehr und auf dem Bauplatz in Brokdorf herum. Unter anderem arbeitete er als Plakatierer, Speditionskraftfahrer und Getränkeflaschen-Sortierer.Sein Physikstudium gab er zugunsten einer eigenen Buchhandlung in Kiel auf, wo er seit 1997 als freier Autor lebt. Zusammen mit Feridun Zaimoglu schrieb er diverse Drehbücher, unter anderem Brandmal, das 1998 mit dem Drehbuchpreis der Medienstiftung Schleswig-Holstein (MSH) ausgezeichnet wurde.