Eine selbstsüchtige Mutter, die auf ihre heranwachsende Tochter eifersüchtig ist; eine bildhübsche Tochter, die sich mit den Waffen, die sie eigentlich verachtet, dafür rächt: Im Mittelpunkt von »Die süße Einsamkeit« steht ein dramatischer Mutter-Tochter-Konflikt. Gleichzeitig ist der erstmals ins Deutsche übersetzte Roman das Porträt einer Gesellschaft im Umbruch und der verführerischen wie gefährlichen Chancen, die daraus erwachsen.
»Zu allem Überfluss wollte ich auch noch geliebt werden!« So fasst die junge Hélène die Realität ihrer Kindheit und Jugend zusammen. Als einziges Kind einer großbürgerlichen Familie wächst sie in schier unvorstellbarem Luxus in St. Petersburg auf – doch ohne Geborgenheit und Liebe. Hélène hasst ihre egozentrische Mutter, die den ewig abwesenden Vater schamlos mit immer jüngeren Liebhabern betrügt. Nur Mademoiselle Rose, die französische Gouvernante, schützt Hélène vor beunruhigenden Träumen und einer beängstigenden Wirklichkeit. Schließlich zwingen Krieg, Revolution und Flucht nach Paris das junge Mädchen, sich von vermeintlichen Sicherheiten zu befreien. Sie gerät in einen Sturm der Gefühle und rächt sich an der Mutter, indem sie deren Liebhaber den Kopf verdreht. Doch am Ende erkennt sie, dass nur Selbstachtung und Mut sie in die ersehnte Freiheit führen.
Om författaren
Susanne Röckel wurde 1953 in Darmstadt geboren. Sie arbeitete als literarische Übersetzerin und Sprachlehrerin, 1997-98 auch in China. Susanne Röckel lebt in München. Ihre Texte wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Tukan-Preis und dem Franz-Hessel-Preis. Ihr Roman »Der Vogelgott« stand 2018 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.