Kommunikatives Handeln kann Macht entfalten, kann anderen ein bestimmtes Handeln nahelegen, ohne dass direkter oder indirekter Zwang dahintersteht. Die Frage ist, weshalb kommunikatives Handeln auch ohne Gewalt und Herrschaft Macht haben kann. Eine Antwort auf diese Frage hat die Soziologie bislang noch nicht geben können. Hier wird eine Antwort entworfen, indem gezeigt wird, dass und wie alltägliche Kommunikationsmacht sich im kommunikativen Mit- und Gegeneinander erst aufbauen muss, um dann wirken zu können. Dabei kommen der Beziehung der Menschen zueinander, deren gegenseitige Anerkennung und die daraus folgenden Auswirkungen auf die Identität der Beteiligten eine besondere Bedeutung zu. Ein solches Verständnis der alltäglichen Macht von kommunikativem Handeln kann dabei auch helfen zu verstehen, wann und unter welchen Bedingungen Kommunikation in den privaten und öffentlichen (digitalen) Medien wirksam sein kann. Ein Verständnis kann jedoch auch dabei helfen, selbst über kommunikatives Handeln Wirkung zu erzielen bzw. sich gegen kommunikative Zumutungen zu wehren.
Innehållsförteckning
Schwarze Rhetorik, weiße Rhetorik – was ist die Frage?.- „meintankisleer … super!“ oder: Was ist Kommunikation?.- Die Kommunikationswissenschaft als moderne Schlüsselwissenschaft.- Prämissen des kommunikativen Konstruktivismus.- Was ist kommunikative Kompetenz?.- Was ist Kommunikation?, Teil 2.- Ist jetzt alles Kommunikation?.- Verstehen ist nicht das Problem.- Wann gelingt Kommunikation und wann ist sie gestört?.- Kommunikationsmacht.- Neues Handeln, neues Tun, neue kommunikative Ordnungen?.- Kommunikationsmacht als Beziehungsmacht über Identität.
Om författaren
Prof. em. Dr. Jo Reichertz ist Soziologe und Kommunikationswissenschaftler, Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI), Essen.