In der Zeitgeschichte herrscht die These einer fortschreitenden Emanzipation der Frauen seit den 1950er-Jahren vor. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich freilich ein anderes Bild. Anhand von Themenfeldern wie »Beruf und Familie«, »Sexualitäten und Körper« und »Partizipation und Protest« wird in diesem Band die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik einer geschlechterhistorischen Analyse unterzogen. Dabei wird deutlich, dass sich gesellschaftlich tief verwurzelte Vorstellungen zu den Geschlechterrollen nur langsam verändern – egal, ob in Zeiten der Stagnation oder eines dynamischen Wandels.
Innehållsförteckning
Inhalt
Einführung
Die Bundesrepublik aus geschlechterhistorischer Perspektive Julia Paulus, Eva-Maria Silies und Kerstin Wolff 11
Nachkrieg und Geschlechterordnung
Kriegerwitwen und ›Töchter ohne Väter‹ in der Bundesrepublik Lu Seegers 31
Gegen den politischen Trend: Der Beitrag der SPD-Frauen zur Durchsetzung des Gleichberechtigungsgebots Angela Pitzschke 52
Friedensklärchens Feindinnen. Klara-Maria Fassbinder und das antikommunistische Frauennetzwerk Irene Stoehr 69
Kommentar: Nachkriegszeit und Geschlechterordnung Kirsten Heinsohn 92
Segregierte Berufswelten
’Was ist Diskriminierung?’ – Professorinnen ringen um ein hochschulpolitisches Konzept (1949-1989) Christine von Oertzen 103
Berufene Arbeit? Zur Berufsausbildung junger Frauen in der Bundesrepublik Julia Paulus 119
Teilhabe und Ausgrenzung: Das Beispiel bundesdeutscher Unternehmerinnen (1954-1989) Christiane Eifert 144
Kommentar: Brüche, Ungleichzeitigkeiten, Kontinuitäten: Zum Verhältnis von Bildung, Arbeit, Profession und Geschlecht Mechthild Bereswill 160
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Mehr Möglichkeiten für Mütter? Die Erziehungsgelddebatte und die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Westdeutschland Sarah Summers 169
Reformen und Krisen: Ganztagsschule und Frauenerwerbsarbeit in der Bundesrepublik Monika Mattes 179
Sexualitäten und Körper
Erfahrungen des Bruchs? Die generationelle Nutzung der Pille in den sechziger und siebziger Jahren Eva-Maria Silies 205
Frau Muskeltyp, Herr Hexe und Fräulein Butch? Geschlechtlichkeiten und Homosexualitäten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Benno Gammerl 225
Kommentar: Geschlechtlichkeit und Sexualität aus körpergeschichtlicher Perspektive Peter-Paul Bänziger 246
Partizipation und Protest
Ein Traditionsbruch? Warum sich die autonome Frauenbewegung als geschichtslos erlebte Kerstin Wolff 257
Protestieren und Polarisieren: Frauenbewegung und Feminismus der 1970er Jahre in München Elisabeth Zellmer 276
Von der Politisierung des Privatlebens zum neuen Frauenbewusstsein: Körperpolitik und Subjektivierung von Weiblichkeit in der Neuen Frauenbewegung Westdeutschlands Imke Schmincke 297
Kommentar: Allgemeine Geschichte und Feminismusgeschichte: Die Frauenbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik Kristina Schulz 318
Autorinnen und Autoren 329 Personenregister 334
Om författaren
Julia Paulus, Dr. phil., ist wissenschaftliche Referentin am Institut für westfälische Regionalgeschichte und Lehrbeauftragte für Neuere
und Neueste Geschichte an der Universität Münster. Eva-Maria Silies, Dr. phil., ist Forschungsreferentin an der Freien Universität
Berlin. Kerstin Wolff, Dr. phil., ist wissenschaftliche Referentin bei der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel.