Namibia gehört heute zu den beliebtesten Fernreisezielen der Deutschen – vielleicht auch deshalb, weil es einst als ’Deutsch-Südwestafrika’ Kolonie war. Die Erfahrung von Tourismus und Globalisierung rückte in den vergangenen Jahren den europäischen Kolonialismus, der auch die deutsche Geschichte weit stärker als gemeinhin angenommen prägte, ins allgemeine Bewusstsein.
Das Buch legt eine Bilanz der Spurensuche nach Erinnerungsorten der oft unrühmlichen deutschen Kolonialgeschichte vor. In 30 leicht verständlich geschriebenen Einzelbeiträgen präsentiert es Personen, Institutionen, Ereignisse und Vorstellungswelten. Albert Schweitzers Hospital Lambaréné, Hagenbecks Tierpark und die ’Hunnenrede’ Kaiser Wilhelms II. zählen hierzu ebenso wie der Berg Kilimandscharo, den der Deutsche Hans Meyer als erster Europäer bestieg, Bernhard Grzimeks Film ’Serengeti darf nicht sterben’ oder der ’Sarotti-Mohr’. Ein unentbehrliches Buch für alle, die am deutschen Kolonialismus und am deutschen kollektiven Gedächtnis interessiert sind.
Innehållsförteckning
Inhalt
Kolonialismus und kollektive Identität: Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte
Jürgen Zimmerer 9
I. Vorstellungswelten
Die Südsee
Reinhard Wendt 41
Der Urwald
Wolfgang Fuhrmann 56
Südwest
Henning Melber 68
Der Kilimandscharo
Christof Hamann und Alexander Honold 81
’Serengeti darf nicht sterben’
Bernhard Gißibl und Johannes Paulmann 96
’Der Tiger von Eschnapur’ und ’Das indische Grabmal’
Wolfgang Struck 109
Der Sarotti-Mohr
Volker Langbehn 119
II. Weltpolitik
Die Berliner Afrika-Konferenz (1884/85)
Andreas Eckert 137
Die Krügerdepesche (1896)
Paul Hoser 150
Die Hunnenrede (1900)
Thoralf Klein 164
Die Hottentotten-Wahlen (1907)
Frank Becker 177
Die Bagdadbahn
Malte Fuhrmann 190
Tsingtau
Yixu Lü 208
III. Institutionen
Das Völkerkundemuseum
Anja Laukötter 231
Hagenbeck: Tierpark und Völkerschau
Hilke Thode-Arora 244
Das Hamburgische Kolonialinstitut und die Kolonialwissenschaften
Jens Ruppenthal 257
Albert Schweitzers Lambarene
Nils Ole Oermann und Thomas Suermann 270
Der Missionar
Wolfgang Reinhard 282
Der Askari
Stefanie Michels 294
IV. Akteure
Heinrich Carl von Schimmelmann
Martin Krieger 311
Goethes ’West-östlicher Divan’ und der Islam: Annäherung durch Einverleibung
David Pan 323
Der ’Kosmos’ Alexander von Humboldts oder Was soll ’Welt’ vor der Weltwirtschaftsglobalisierung im 19. Jahrhundert sein?
Michael Zeuske 344
Emin Pascha
Christian Kirchen 355
Frieda von Bülow
Marianne Bechhaus-Gerst 365
Paul von Lettow-Vorbeck
Eckard Michels 373
Leo Frobenius und sein Frankfurter Institut
Karl-Heinz Kohl 387
V. Denkmäler
Kolonialdenkmäler
Winfried Speitkamp 409
Das May-Ayim-Ufer in Berlin
Clara Ervedosa 424
Knochen im Depot: Namibische Schädel in anthropologischen Sammlungen aus der Kolonialzeit
Holger Stoecker 442
Der Windhoeker Reiter
Reinhart Kößler 458
Der Waterberg
Henning Melber 473
Afrika als Erinnerungsort und Erinnerungsarbeit: Eine philosophische Perspektive
Jacob Emmanuel Mabe 487
Autorinnen und Autoren 502
Personenregister 510
Ortsregister 516
Sachregister 520
Om författaren
Jürgen Zimmerer ist Professor für die Geschichte Afrikas an der Universität Hamburg. Er ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher und Aufsätze zur deutschen Kolonialgeschichte, zum Holocaust und zur Genozidforschung.