Extreme Ereignisse sind in unserem Denken meist weit weg entfernt. Treten sie trotzdem ein, treffen sie uns oft unerwartet. Wenn Ereignisse mit schweren Folgen für die Umwelt und den Menschen einzeln auftreten, werden sie von den meisten Menschen als extrem empfunden. Eine Vielzahl von kleineren Ereignissen über einen längeren Zeitraum, deren Wirkung in Summe ähnlich groß ist, kümmern hingegen kaum jemanden.
Gerade bei großen Bauprojekten verursacht das Eintreten von nicht erwarteten, extremen Ereignissen wie Naturgefahren, der Einsturz einer Brücke oder der Brand in einem Tunnel oft eine auch öffentlich wahrgenommene Schockwirkung. Aber auch die Überschreitung von Kosten und Bauzeiten, bedingt durch unbekannte Risiken, verursachen Ängste und Schuldzuweisungen.Das Buch zeigt einen möglichen Weg auf, wie solchen unbekannten Risiken aber auch Chancen begegnet werden kann. Basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen und umfangreichen prak-tischen Erfahrungen wird ein strukturiertes holistisches Chancen-Risiken-Management für Großprojekte erläutert. Auch auf die Corona-Thematik wird aus Sicht des Chancen-Risiken- Managements eingegangen.
Innehållsförteckning
Vorwort xi
1 Licht in das Unbekannte 1
1.1 Einführung 1
1.2 Was ist holistisches Chancen-Risiken-Management? 4
1.3 Holistische Ansätze in den verschiedenen Wissenschaften 5
1.4 Erkenntnisse 12
2 Ungewisse Welt mit unbekannten Risiken 13
2.1 Was ist Ungewissheit? 13
2.2 Lösungen mit der Heuristik 14
2.3 Risiken durch Angst 15
2.4 Mehr Unsicherheit odermehr Chancen nach der Coronakrise? 18
2.5 Erkenntnisse 22
3 Unbekanntes und unvorhergesehene Ereignisse 25
3.1 Erkenntnisse aus der Literatur 25
3.2 Zufälle 28
3.3 Fortuna – Glück 31
3.4 Wunder – Magie 32
3.5 Grenzen des Wissens 34
3.6 Erkenntnisse 38
4 Evolution der Digitalisierung als Chance und Risiko 41
4.1 Digitale Vernetzung 41
4.2 Digitales Wissen 43
4.3 Unbekanntes wird bekannt – Chancen und Risiken einer digitalen Welt 45
4.4 Eine Chance zur Konvertierung der Welt 45
4.5 Erkenntnisse 46
5 Unsicherheit als akzeptables Maß an Sicherheit 49
5.1 Die Unsicherheit als eine Eigenschaft der realen Welt 49
5.2 Gesellschaftliche Akzeptanz von Unsicherheiten 53
5.3 Akzeptables Maß an Risiko in den Technikwissenschaften 56
5.4 Sicherheit und Zuverlässigkeit von Bauwerken 58
5.5 Erkenntnisse 68
6 Extreme Ereignisse mit extrem geringer Eintrittswahrscheinlichkeit 71
6.1 Wild Cards, Damokles, Pythia, Pandora 71
6.2 Schwarze Schwäne und Drachen 72
6.3 Graue Schwäne 76
6.3.1 Offenes Bankenwesen 76
6.3.2 Soziale und ökologische Banken 76
6.3.3 Apokalyptischer Cyberangriff 76
6.3.4 Digitale Bank – Big-Tech-Player 77
6.3.5 Extremes geopolitisches Ereignis 77
6.4 Spix 77
6.5 Unwissen oder Unvorsicht (oder Dummheit) 79
6.6 Extrem große Wirkungen mit extrem geringer Eintrittswahrscheinlichkeit 79
6.7 Erkennungsmerkmale extremer Ereignisse 81
6.8 Vorsorge für extreme Risiken 82
6.9 Außergewöhnliche, unbekannte, seltene Ereignisse 83
6.10 Extreme Finanzrisiken 88
6.11 Extreme Versicherungsrisiken 89
6.12 Extreme Gesundheitsrisiken 89
6.13 Erkenntnisse 91
7 Chancen und Risiken – aktueller Stand des Wissens 95
7.1 Chance 95
7.2 Risiko 96
7.3 Risikokosten 98
7.4 Risikoakzeptanz und Sicherheitskultur 100
7.5 Erkenntnisse 102
8 Grundlagen zur Modellierung von Chancen und Risiken 105
8.1 Strukturierung der Risiken 105
8.2 Analysemethoden der Chancen und Risiken 106
8.3 Ursache von Schäden im Bauwesen 111
8.4 Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Ereignissen 112
8.5 Statistische Modellierung der Auswirkungen von Einzelchancen und -risiken 112
8.6 Quantitative Risikovorsorge – Value-at-Risk 118
8.7 Modellierung extremer Ereignisse 125
8.7.1 Modellierungmit Extremwertverteilungen 126
8.7.2 Extremer Value-at-Risk 128
8.7.3 Expected Shortfall 129
8.7.4 Poisson-Verteilung 129
8.7.5 Die Block-Maxima-Methode 130
8.7.6 Die Schwellenwertmethode (POT-Methode) 131
8.7.7 Szenarienbasiertes Risikomanagement – Stresstest 132
8.8 Kritische Reflexion der Extremwertstatistik 133
8.9 Modellierung der Häufigkeit von Ereignissen 134
8.10 Aggregation der Einzelchancen und -risiken 134
8.11 Modellierung zeitlicher Prozesse 135
8.12 Robustheit 135
8.13 Resilienz und Antifragilität 136
8.14 Erkenntnisse 139
9 Phänomenologische Modellierung unbekannter, extremer Ereignisse 145
9.1 Holistischer Ansatz 145
9.2 Dynamische Chancen-Risiken-Kette 146
9.3 Dynamische Identifikation von Phänomenen 149
9.4 Katalysatoren extremer Ereignisse 154
9.5 Phänomene zur Prognose von Extremereignissen 156
9.6 Phänomenologische Modellierung 156
9.7 Berücksichtigung einer Gesamtvorsorge für das Chancen-Risiken-Management 158
9.8 Strukturierte Zusammenstellung der Methoden und der Maßnahmen 160
9.9 Erkenntnisse 162
10 Holistisches Chancen-Risiken-Management in der Bauwirtschaft 165
10.1 Wie und wann soll mit dem Chancen-Risiken-Management begonnen werden? 165
10.2 Identifizierbare und quantifizierbare Chancen und Risiken – deterministische Analyse 167
10.3 Vorgangsweise für die identifizierbaren und statistisch quantifizierbaren Chancen und Risiken – probabilistische Analyse 169
10.4 Erwartbare, aber nicht identifizierbare sowie nicht quantifizierbare Chancen und Risiken – auf Erfahrung basierende Risikovorsorge 174
10.4.1 Interne Risiken während der Projektabwicklung 174
10.4.2 Verwaltungstechnische und normative Risiken 176
10.4.3 Baugrundrisiko 177
10.4.4 Richtwertmethode zur Bewertung von erwartbaren Risiken 178
10.5 Phänomenologische Szenarien-Delphi-Methode zur Bewertung unbekannter, extremer Risiken 181
10.6 Präventive und postventive Maßnahmen 184
10.7 Kostenmanagement mit zeitlicher Entwicklung 184
10.8 Zusammenfassung und Ausblick 187
10.9 Erkenntnisse 187
11 Systematik und Methoden des holistischen Chancen-Risiken-Managements bei Großprojekten 191
11.1 Ziele 191
11.2 Skepsis gegenüber Großprojekten 192
11.3 Komplexität von Großprojekten 192
11.4 Ursachen für ein ineffizientes Risikenmanagement 193
11.4.1 Langsame Entscheidungen 193
11.4.2 Ablehnende Haltung gegenüber Risiken 193
11.4.3 Komplexes Chancen-Risiken-Management 194
11.5 Ablauf des holistischen Chancen-Risiken-Managements 194
11.5.1 Einführung 194
11.5.2 Identifikation von Chancen und Risiken 195
11.5.3 Strukturierung der Chancen und Risiken bei Großprojekten 197
11.5.4 Die Ereignisbaum-Delphi-Methode 200
11.5.5 Die Bewertung von Chancen und Risiken 202
11.5.6 Vorsorgemaßnahmen für Chancen und Risiken 202
11.5.7 Überwachung und Qualitätsmanagement 204
11.5.8 Kommunikation 204
11.6 Wo ein Wille, da ein Weg 205
11.7 Erkenntnisse 205
12 Umgang mit Chancen, Risiken und extremen Ereignissen 209
12.1 Globale Chancen und Risiken – nicht nur ein philosophischer Exkurs 209
12.2 Mit kognitivem Denken zu Lösungen 212
12.3 Durch Planung die Komplexität reduzieren 213
12.4 Akzeptanz von Ereignissen 218
12.5 Erkenntnisse 218
13 Management von Großprojekten 221
13.1 Erfordernisse beim Projektmanagement 221
13.2 Gelingt das Management von Großprojekten? 222
13.2.1 Schlüsselelemente für das Management 222
13.2.2 Management von großen Infrastrukturprojekten 224
13.3 Kritische Bewertung der Kosten und Bauzeiten bei Großprojekten 229
13.4 Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Großprojekten 233
13.5 Defensives Entscheiden bei Großprojekten 236
13.6 Chancen-Risiken-Management bei Großprojekten 237
13.7 Erkenntnisse 239
14 Kommunikation und gesellschaftliche Interaktion 241
14.1 Wahrnehmung 241
14.2 Proteste 242
14.3 Externe Kommunikation – Einbindung der Bevölkerung 243
14.4 Interne Kommunikation, Besprechungen und Berichte 245
14.5 Wirkung der Kommunikation 246
14.6 Erkenntnisse 249
15 Vertrauen als Voraussetzung eines erfolgreichen Managements 251
15.1 Sorge und Misstrauen 251
15.2 Holismus des Vertrauens 252
16 Erkenntnis und Verantwortung 255
Om författaren
o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Ph. D. Dr. phil. Dr. techn. DDr.-Ing. e.h. Konrad Bergmeister ist Leiter des Instituts für Konstruktiver Ingenieurbau der Universität für Bodenkultur Wien. Er ist Herausgeber des Beton-Kalender und der Fachzeitschrift Beton- und Stahlbau. Bis 2019 war er verantwortlich für Planung und Bau des Brenner Basistunnels, davor Chefingenieur der Brennerautobahn. Jetzt arbeitet er wieder als Baukulturingenieur, wo das Büro Bergmeister mit Kompetenzen in allen klassischen Ingenieurdisziplinen in Brixen, München, Wien und Zürich tätig ist.