Sind Träume eine Form von Literatur? Überlegungen zu einer Verwandtschaft
zwischen Traum und Dichtung gehen bis ins 18. Jahrhundert
zurück und gewinnen besonders in der Romantik an Bedeutung.
Das Traumnotat als schriftliche Fixierung des Geträumten entwickelt
sich allerdings erst in der Nachfolge des Surrealismus zu einem eigenständigen
Genre: In Europa und Nordamerika findet sich eine wachsende
Zahl von Publikationen, in denen die Grenze zwischen Traumnotat
und Literatur aufgehoben ist. In vier detaillierten Einzelanalysen
nimmt die Monographie das ästhetische Potential des Traumnotats in
den Blick, das je nach Autorin oder Autor und Publikationsform verschiedene
Ausgestaltungen erfährt. Dabei ist es über alle Unterschiedlichkeiten
hinweg die besondere Stellung des Traumnotats zwischen
Autobiographie und Fiktion, die seinen Reiz ausmachen. In der Form
des Traumnotats werden konventionelle Lektürehaltungen an ihre
Grenzen geführt, individuelle und kollektive Traumata verhandelt
und die eigene Biographie zum Material für ein literarisches Spiel mit
Selbstentwürfen gemacht.
Om författaren
Laura Vordermayer studierte Germanistik und Geschichte an der
Universität des Saarlandes. 2021 schloss sie ihre Promotion im DFGGraduiertenkolleg
Europäische Traumkulturen ab und setzte ihre Forschung
als Post-Doktorandin fort. Seit April 2022 ist sie wissenschaftliche
Mitarbeiterin in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft
an der Universität des Saarlandes.