Die ersten Auseinandersetzungen mit der Digitalisierung technischer Bilder waren vor allem durch ontologische Krisendiskurse gekennzeichnet. Ein Jahrzehnt später zeichnet sich ab, dass die Vernetzung und nicht der Übergang von Korn zu Pixel die eigentliche Zäsur des digitalen (Bewegt-)Bildes ausmacht. Von Netflix über You Tube bis hin zu Instagram und Tik Tok – digitale Bilder sind heute vor allem vernetzte Bilder, die ihre materiellen Träger verlassen haben und auf mobilen Small Screens konsumiert, distribuiert und geteilt werden. Ihnen wohnt ein Movens inne, der sie selbst zu Akteur* werden lässt, die netzwerkförmige Gefüge ausbilden: Die verteilten (Bewegt-)Bilder zirkulieren in materiellen Infrastrukturen, multiplizieren sich und sie inkorporieren gleichsam jede Spur ihrer Bewegungen. Eingebunden in regulative Plattformpolitiken einerseits und Praktiken des Sendens und Empfangens, Speicherns und Archivierens andererseits entwickeln sie ein soziopolitisches und kulturelles Eigenleben, dessen quasi-organische Verschränktheit mit Lebensweisen der vorliegende Band anerkennt. Er widmet sich in Fallstudien und theoretischen Perspektivierungen verschiedenen digitalen Bild-Anordnungen, indem er eben jene vernetzenden Bewegungen ins Zentrum stellt.
Om författaren
Olga Moskatova (Dr. phil) ist Juniorprofessorin für Medienwissenschaft (Visualität und Bildkulturen) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Laura Katharina Mücke (M.A.) ist Doktorandin und Prae Doc-Assistentin der Professur »Theorie des Films« am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien.