’Gott unser Vater, der Schöpfer, der seinen einzigen Sohn auf die Erde entsandt hat, um uns zu erretten, ist in großer Not.’ So spricht ein Mann, der im Oktober 1988 plötzlich auf der Türschwelle des jungen Juristen Pieter Waterdrinker auftaucht und diesem sogleich ein höchst fragwürdiges Jobangebot unterbreitet: 7 000 Bibeln sollen ins sowjetische Leningrad geschmuggelt werden. Was sich anhört wie der Beginn eines absurden Spionageromans, ist in Wirklichkeit Auftakt zu einem abenteuerlichen Leben zwischen Ost und West. Waterdrinker nimmt den Auftrag an – und ist plötzlich mittendrin in der dubiosen Geschäftswelt der späten Sowjetunion. Nach deren Zusammenbruch und seiner persönlichen Pleite wird er in der Russischen Föderation Korrespondent der größten niederländischen Tageszeitung.
Wie passend, ist doch die Tschaikowskistraße, wo Waterdrinker noch immer mit seiner Frau Julia und seinen Katzen wohnt, ein Epizentrum der russischen Geschichte. Dort lebten nicht nur der Wunderheiler Rasputin und die Geliebte des Zaren Nikolaus II., die Straße war auch einer der bedeutendsten Schauplätze der Oktoberrevolution. Mühelos verwebt Waterdrinker die Geschichte Russlands mit seiner eigenen, lässt Vergangenes und Gegenwärtiges ineinanderfließen, denn er weiß: Die Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich.
Om författaren
Pieter Waterdrinker, 1961 in den Niederlanden geboren, wuchs in dem Ferienort Zandvoort
auf, studierte Russisch, Französisch und Jura an der VU Amsterdam und lebte eine Weile auf
den Kanarischen Inseln, bevor er sich 1996 dauerhaft in St. Petersburg niederließ, wo er als
Korrespondent für De Telegraaf, VPRO und Vrij Nederland arbeitet. Seine Bücher wurden in
viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet.
Ulrich Faure, 1954 in Halle (Saale) geboren, ist Publizist, Lektor, Übersetzer und Herausgeber. Er war Online-Chefredakteur beim Branchenmagazin Buch Markt. Aus dem Niederländischen übersetzte er u. a. Werke von Thomas Heerma van Voss und Simon Carmiggelt. Faure lebt in Düsseldorf.