Die aktuelle fachdidaktische Diskussion um Kompetenzen wirkt für Politiklehrerinnen und Politiklehrer noch wenig konkret und zielführend. Worauf bisher eher zögerlich Antwort gegeben werden konnte, war die Frage, was an diesem Unterrichtsverständnis denn neu sei und wie sich dies in der Planung von Unterricht umsetzen lasse. Denn gerade im Politikunterricht hatte man mit dem Bildungsziel der politischen Mündigkeit seit jeher die Urteils-, Handlungs-, Partizipationskompetenz der Schülerinnen und Schüler vor Augen.
Ohne klare und praxistaugliche Vorstellungen werden sowohl routinierte Politiklehrerinnen und Politiklehrer als auch Referendarinnen und Referendare – mit noch frischer Erinnerung an die eigene 13-Jährige Schülerkarriere – wohl an gewohnten Mustern des Unterrichtsaufbaus festhalten. Hier ist die Politikdidaktik gefordert. In diesem Band – basierend auf den Beutelsbacher Gesprächen 2014, gehen die Autorinnen und Autoren folgenden Fragenkomplexen nach:
– Politik unterrichten – nach Konzepten, nach didaktischen Prinzipien oder völlig anders?
– Brauchen Lehrerinnen und Lehrer eine professionelle Planungskompetenz?
– Wie kann die Planung eines kompetenzorientierten Politikunterrichts ablaufen?
– Wie lässt sich die Planungskompetenz bei (angehenden) Politiklehrerinnen und -lehrern implementieren?
Innehållsförteckning
Vorwort
Siegfried Frech, Dagmar Richter
Einführung: Politikunterricht professionell planen
Dagmar Richter
Kompetenzorientierten Politikunterricht planen – zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Politik unterrichten: Nach Konzepten, nach didaktischen Prinzipien oder völlig anders?
Thomas Goll
Politikunterricht professionell planen – nach didaktischen Prinzipien, nach Konzepten oder ganz anders?
Michael May
Kompetenzorientierte Unterrichtsplanung mit Anforderungssituationen und nach politikdidaktischen Prinzipien – eine Skizze
Sabine Manzel, Dennis Neumann
Politikunterricht anders planen: Erkenntnisse der Fachdidaktik und empirischen Bildungsforschung zusammengedacht nutzen
Brauchen Lehrerinnen und Lehrer eine professionelle Planungskompetenz?
Wolfgang Sander
Brauchen Lehrer eine professionelle Planungskompetenz?
Monika Oberle
Planungskompetenz von Politiklehrkräften – Bedeutung und Anforderungen im kompetenzorientierten Unterricht
Kerstin Pohl
Was sollten Politiklehrerinnen und -lehrer lernen und können?
Planung kompetenzorientierten Politikunterrichts
Sabine Achour
Politikdidaktisches Unterrichtscoaching – Ein Vorschlag zur Förderung der Planungskompetenz als Facette fachdidaktischer Professionalität
Gotthard Breit, Georg Weißeno
Kompetenzorientierter Politikunterricht – in neun Schritten vom Modell zur Unterrichtsplanung
Ulrich Hagemann
Wie implementieren wir professionelle Planungskompetenz bei (angehenden) Politiklehrern bzw. Politiklehrerinnen?
Tilman Grammes
Was wissen wir über das professionelle Planungsdenken von Politiklehrerinnen und Politiklehrern?
Peter Massing
Eckpunkte – Konsequenzen für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung
Abstracts
Autorinnen und Autoren
Om författaren
Dr. Sabine Achour ist Mitarbeiterin am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin im Arbeitsbereich Didaktik der Politik. Ihre Forschungsschwerpunkte sind politische Bildung im Kontext von Migration, Integration und Islam sowie Heterogenität und Sprachbildung im Politikunterricht. Zurzeit arbeitet sie an einer Konzeption zur kompetenzorientierten Planung für den Politikunterricht.
Prof. em. Dr. Gotthard Breit ist emeritierter Professor für Didaktik des Politikunterrichts an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind u. a. die Planung von Politikunterricht, Unterrichtsmodelle und Unterrichtsmaterialien. Zusammen mit Siegfried Schiele war er von 1997 bis 2004 federführend für die ’Beutelsbacher Gespräche’ verantwortlich.
Siegfried Frech ist Publikationsreferent bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und verantwortet die Zeitschrift ’Der Bürger im Staat’ und die Didaktische Reihe. Er hat einen Lehrauftrag (Didaktik politischer Bildung) am Institut für Politikwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Prof. Dr. Thomas Goll ist Professor für Sozialwissenschaften und ihre Fachdidaktik an der Technischen Universität Dortmund. Seine Forschungsschwerpunkte sind Didaktik der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Politikdidaktik sowie Didaktik des Sachunterrichts mit dem Schwerpunkt sozialwissenschaftliche Perspektive, empirische Lehr-Lern-Forschung, Medien in der politischen Bildung, Zusammenhänge von politischer Bildung und politischer Kultur.
Prof. Dr. Tilman Grammes ist Professor für Erziehungswissenschaft/Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg. Von 1979-1991 war er Lehrer an verschiedenen Schulen in Berlin. 1992 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Didaktik der Sozialkunde an der Universität Passau, 1993 an die TU Dresden. Seit 1997 ist er Professor an der Universität Hamburg.
Ulrich Hagemann studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Brown University Providence/Rhode Island. Seit 2006 arbeitet er als Lehrer in der Funktion des Oberstudienrates am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin-Pankow und ist dort Fachleiter für das Fach Geschichte. Außerdem ist er seit 2009 Fachseminarleiter für Geschichte, Sozialkunde und Politik beim 6. Schulpraktischen Seminar Berlin-Reinickendorf (S) und koordiniert seit 2011 die Fachseminare für Geschichte, Sozialkunde und Politik der Studienratslaufbahn im Land Berlin.
Prof. Dr. Sabine Manzel ist Professorin für Didaktik der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen, Prodekanin für Studium, Lehre und Weiterbildung und Mitglied im Vorstand des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB). Sie verfügt über eine dreijährige Schulerfahrung als Studienrätin in den Fächern Politik und Deutsch.
Prof. Dr. Peter Massing ist seit 2002 Professor für Sozialkunde und Didaktik der Politik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Fachdidaktik politischer Bildung und zum Politikunterricht vorgelegt.
Prof. Dr. Michael May studierte Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien. 2002-2012 war er Lehrer an einer privaten Berufsschule und am Gymnasium Neue Oberschule Braunschweig (hier Studienrat). Von 2009-2012 war Michael May Fachleiter für Referendarinnen und Referendare am Studienseminar Braunschweig im Fach Politik-Wirtschaft.