Landesflucht – dieses Phänomen findet sich überall dort, wo es undemokratische, generell unfreie Verhältnisse gibt. Es finden sich zahlreiche Beispiele und Schicksale, bei denen die Flucht aus dem Heimatland jeweils als einzige Möglichkeit verblieb, so auch in der tschechischen und slowakischen Geschichte des 20. Jahrhunderts zur Zeit der totalitären Regimes.
Slavomír Michálek befasst sich in seinem vorliegenden Buch mit Fluchten aus der Tschechoslowakei (ČSR) in den Jahren 1948 bis 1953. Dabei betrachtet er insbesondere vier Entführungen von Zivilflugzeugen sowie eines Personenzugs und die darauf folgende „Antwort des kommunistischen Hammers“, der tschechoslowakischen Staatssicherheit (Št B). Auch die mit den Entführungen verbundenen auswärtigen politischen Zusammenhänge und die daraus erwachsenen Folgen werden beleuchtet.
Mit der Machtübernahme des kommunistischen Regimes in der ČSR und infolge seines totalitären Charakters begannen die Fluchtwellen – Menschen suchten ihr Heil, ihre Freiheit und ein neues Zuhause in der Flucht. Fluchtbewegungen in die Demokratie, egal ob aus wirtschaftlichen, politischen oder sozialen Gründen, prägten das gesamte 40-jährige Bestehen des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei. Slavomír Michálek bietet mit seinem vorliegenden Buch einen hervorragenden Einstieg in die nähere Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Fluchtursachen.
Om författaren
Slavomír Michálek, Jahrgang 1961, ist Historiker, führender wissenschaftliche Mitarbeiter in der Abteilung für neuere Geschichte und Direktor des Historischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava. Micháleks Forschungsgebiete umfassen die Außenpolitik der USA, die tschechisch-amerikanischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die Geschichte der Vereinten Nationen, slowakische Persönlichkeiten, die im Dienst der tschechoslowakischen Diplomatie standen, sowie das zweite und dritte slowakische und tschechoslowakische demokratische Exil in Amerika. Er ist Autor zahlreicher Studien in diesen Bereichen und hält regelmäßig Vorträge auf vielen internationalen Konferenzen im In- und Ausland. Er absolvierte mehrere Studien- und Forschungsaufenthalte an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Großbritannien, den USA und Kanada.