Vielfach wird angenommen, dass Krisen- und Prekarisierungserfahrungen Beschäftigte in die Defensive drängen: Ansprüche an die Arbeit würden zurückgenommen oder aufgegeben, Lebensentwürfe modifiziert oder eingeschränkt. Trifft das auch für Arbeitnehmer zu, die nicht in bedrohten oder prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten – auf die „Arbeitnehmermitte“? In einer breit angelegten qualitativ-empirischen Untersuchung finden Hürtgen und Voswinkel bei Angehörigen dieser Gruppe auf den ersten Blick kaum Verunsicherung. Ansprüche an Arbeitsplatzsicherheit, Einkommen, Anerkennung und Kollegialität halten sie weiterhin für normal, ebenso die Vorstellung, dass Respekt, Selbstsorge, Schutz vor Überbeanspruchung und ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit normative Geltung haben sollten. Auch abweichende Erfahrungen erschüttern diese Konzeption nicht, werden vielmehr von hier aus kritisiert. Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass diese Beschäftigten die selbst erlebte Normalität keineswegs mehr als gesellschaftsweit gültig wahrnehmen. Sie erleben sich in einer „Sondersituation“ und hegen Zweifel, ob ihre eigenen Normalitätsvorstellungen noch die soziale und normative Mitte der Gesellschaft repräsentieren.
Stefanie Hürtgen & Stephan Voswinkel
Nichtnormale Normalität? [PDF ebook]
Anspruchslogiken aus der Arbeitnehmermitte
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Språk Tyska ● Formatera PDF ● Sidor 391 ● ISBN 9783836007641 ● Filstorlek 2.1 MB ● Utgivare edition sigma ● Publicerad 2014 ● Utgåva 1 ● Nedladdningsbara 24 månader ● Valuta EUR ● ID 3300276 ● Kopieringsskydd Social DRM