In der Literatur zur Logik und Philosophie des Mittelalters wird Walter Burleigh (1274/75 – ca. 1344) oft als Vertreter einer ’realistischen’ Erkenntnistheorie beschrieben. Seine sprachlogischen Ausführungen zeigen jedoch, daß sein Ansatz einer eigenständigen Bedeutungslehre über die traditionellen Lösungsversuche hinausgewiesen hat. Einführung, Anmerkungen und vergleichender Beispielindex nehmen ausführlich Bezug auf den Disput zwischen Burleigh und Ockham, der belegt, wie zu Beginn des 14. Jahrhunderts Autoren unterschiedlicher Schulrichtungen um ein zunehmend formalisiertes Verfahren der Satzanalyse rangen.
Om författaren
Walter Burleigh wird um 1274 in Yorkshire geboren. Er beginnt sein Studium 1300 in Oxford, geht aber 1310 nach Paris, um dort Theologie an der Sorbonne zu studieren. Ab 1324 lehrt er dortselbst als Magister und schreibt an seinem Hauptwerk Von der Reinheit der Kunst der Logik. In diesem Werk der mittelalterlichen Logik zeigt Burleigh in der Annahme allgemeiner Entitäten seine grundlegende Differenz zu Ockham. Eine weite Verbreitung findet die Schrift Über Leben und Sitten der Philosophen, die in zahlreiche Volkssprachen übersetzt wird. Diese biographische Darstellung ist gerade in ihrer oft fehlerhaften Ausführung ein wichtiges Dokument für die im Mittelalter für authentisch gehaltenen Werkverzeichnisse antiker Philosophen.1327 reist Burleigh nach Avignon, um die Häresieprozesse gegen Ockham und Eckhart zu verfolgen und kehrt erst 10 Jahre später nach England zurück, wo er um 1344 stirbt.