Raumplanung und Raumforschung sind bislang in Deutschland, vor allem für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, nur ungenügend historisch aufbereitet. Wie viele andere Innovationen setzten sie sich in Deutschland aber erst nach 1945 dauerhaft durch – als Teil eines verwissenschaftlichten Konsenses zur Modernisierung, Rationalisierung und Demokratisierung der Gesellschaft, der zunächst zu oft die
Verbindungen zu den auch völkischen Wurzeln der Ordnung ausblendete. Der Band schließt somit nicht nur eine Lücke der Forschung, sondern setzt auch die Aufarbeitung eines wichtigen Stücks deutscher Nachkriegsgeschichte fort.
Innehållsförteckning
Inhalt
Vorwort und ein persönlicher Dank (Detlef Briesen und Wendelin Strubelt)9
Zwischen Kontinuität und Neubeginn: Räumliche Planung und Forschung vor und nach 1945 (Detlef Briesen und Wendelin Strubelt) 15
I. Der Wandel der Raumplanung 1940 bis 1980: Historische Bilanzen
Konzepte und Modelle zur Gestaltung des Planungsprozesses (Erika Spiegel)<55
Krisenangst und Krisendiagnose: Deutsche Raumplanung nach 1945 (Karl R. Kegler) 69
II. Gesellschaftliche Zäsuren und die räumliche Planung in der Bundesrepublik
Gründungsphase und Neustart des Instituts für Raumforschung (1949-1951) (Hansjörg Gutberger) 93
Mythos ’Hessenplan’: Aufstieg und Wandel einer Landesplanung nach dem Zweiten Weltkrieg (Dirk van Laak) 127
’Zu den Menschenrechten gehört das Gesunde und Schöne.’ Zur Verankerung Landschaftlicher Daseinsvorsorge zwischen 1945 und dem Beginn der 1960er Jahre (Axel Zutz) 151
Die Raumordnungspolitik der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit. Raumordnungspolitische Konzepte als konservativer Ballast oder Antwort auf drängende Probleme der räumlichen Entwicklung? (Michael Mießner) 197
Raumordnungspolitik auf dem Prüfstand 1977: Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel im Kontext der Fachdiskussion (Heinrich Mäding) 225
III. Wandel im deutschen und internationalen Maßstab
Historische Weichenstellungen in der Raumplanung in der Mitte des 20. Jahrhunderts – Essay über die Beispiele Frankreich und Niederlande (Andreas Faludi) 255
Räumliche Planung und Gesellschaftspolitik um 1970 ? ein folgenreicher Einschnitt in der Geschichte der Bundesrepublik (Max Welch Guerra) 287
Ernst Kanow und Geschichte der DDR-Territorialplanung (Harald Kegler) 317
Wachstum, Innovation, Metropolregionen – ein epistemologischer Turn in der Raumordnungspolitik (1993-2006 ff.)? (Markus Hesse) 355
IV. Perspektiven der Zeitzeugen
Raumplanung – zwischen Technokratie und Demokratie. Persönliche Erfahrungen und Erlebnisse als Planerin im öffentlichen Dienst Nordrhein-Westfalens (Raghilt Berve) 375
Die Ausgestaltung der Raumplanung in den 70er Jahren. Eine regionale Perspektive (Gottfried Schmitz) 391
Aspekte der Raumordnung und Landesentwicklung ab den ausgehenden 70er Jahren im Lichte bayerischer Erfahrungen (Konrad Goppel) 409
Autoren und Autorinnen 415
Om författaren
Wendelin Strubelt, Dr. rer. pol, war Vizepräsident und Professor des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung. Detlef Briesen, PD Dr. phil., ist Dozent für Zeitgeschichte an der Universität Gießen.