Im 16. Jahrhundert war – mangels heimischer Hochschuleinrichtungen – Wittenberg die wichtigste Universität der Protestanten Ungarns. Bis zum Ende des Jahrhunderts weilten hier etwa 1200 Studenten, 430 von ihnen waren direkte Schüler Melanchthons zwischen 1522 und 1560. Der Coetus entstand am 24. Juni 1555, in einer Periode, in der sich die Wittenberger Universität in ihrer aufblühenden Epoche befand. Melanchthon wird eine bestimmende Rolle bei der Entstehung des Coetus gespielt haben. Er war es, der bis ans Lebensende auch bei den zweiwöchentlichen regelmäßigen Disputationen der Gemeinschaft den Vorsitz führte. Bei Betrachtung der Namensliste ist gut zu erkennen, dass in den ersten zehn Jahren Melanchthon der gemeinsame Nenner war, und obwohl die Mehrheit der Mitglieder im Verlauf der Jahre zunehmend mehr aus Anhängern der Schweizer Reformation bestand.
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Prof. Dr. Siegrid Westphal ist Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück sowie Direktorin des Forschungszentrums Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit.