Die Deutschen Gesellschaften waren eine Sozietätsbewegung, die von den mitteldeutschen und protestantischen Universitäten und Gelehrtenschulen ausging. Ziel war es, über die zum Programm erhobene „Pflege der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit’ den Gelehrtenstand aus den Schranken der Latinität herauszuführen und als gesellschaftlich nützliche Gruppe zu profilieren.
Diese Arbeit unterzieht die Deutschen Gesellschaften einer Gesamtbetrachtung, in die die programmatischen Grundlagen, Gründungsvorgänge und Mitgliederstrukturen ebenso einfließen wie die Genese und Rezeption der in den Sozietäten entstandenen Texte. Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Strategien und Praktiken, mit denen die Gesellschaften und ihre Mitglieder ihre Positionen in der ständischen Gesellschaft festigen und ausbauen wollten.
In dieser überregionalen und interdisziplinären Zusammenschau entsteht das Bild einer Sozietätsbewegung, in der sich innovative und konservative Momente wechselseitig durchdrangen. Die Geschichte der Sprach- und Literaturpflege sowie der aufgeklärten Gesellschaften wird damit in der sie umgebenden Ständegesellschaft verankert, ihre Protagonisten als Kinder ihrer Zeit begreifbar.