Die Würde des Menschen wird oft in einen direkten Zusammenhang mit Autonomie gestellt: Würde werde geachtet und geschützt, indem man den Anderen in seiner freien Selbstbestimmung agieren und ihn seine selbstgesetzten Ziele verwirklichen lasse. Wenn man als Postulat der Würde ausgibt, der andere dürfe nicht zum blossen Objekt gemacht und vollständig instrumentalisiert werden und er müsse in seiner Selbstachtung geschützt werden, ist meist dieser Bezug zur Autonomie hergestellt.
Dennoch wird zu Recht darauf hingewiesen, dass gerade Personen, die ihr Leben nicht selbst bestimmen können, wie geistig schwerstbehinderte Menschen oder Kleinkinder, im Hinblick auf ihre Menschenwürde als ganz besonders schutzbedürftig gelten. Eine den Begriff der Würde ausschliesslich auf die Sicherung von Autonomie gründende Sicht gerät zudem insbesondere dort in Schwierigkeiten, wo Ethik und Recht auch die Würde von Tieren oder Pflanzen zum Gegenstand haben, wie etwa im Schutz einer ‘Würde der Kreatur’ in der Schweizer Bundesverfassung.
Die Autoren des Bandes suchen das schwierige Verhältnis von Würde und Autonomie klarer zu bestimmen und fragen nach einem möglichen Gehalt von Würde im Zusammenhang von sowie jenseits von Autonomie.
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Paolo Becchi hat nach Studien der Philosophie und Rechtsphilosophie in Genua aktuell den Lehrstuhl für Rechts- und Staatsphilosophie an der Universität Luzern und den Lehrstuhl für praktische Philosophie und Bioethik an der Universität Genua inne. Forschungsschwerpunkte sind zahlreiche Bereiche der Rechtsphilosophie, u.a. der Rechtsphilosophie Hegels und der historischen Rechtsschule, im speziellen aber der Bioethik und der damit zusammenhängenden Fragen zur Menschenwürde am Anfang und Ende des Lebens.