Dieses Buch zeigt am Beispiel Georgiens und der Georgisch Orthodoxen Kirche, wie Religion und Kirche Einfluss auf Nationenbildung nehmen. Anhand prägnanter Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart wird unter Einbeziehung von Theorien des „nation building“ die Herausbildung der georgischen Nation als eine „imaginierte Gemeinschaft“ nachvollzogen. Dem in der Forschung vernachlässigten Einfluss von Religion und Kirche räumt die Autorin dabei besonderen Stellenwert ein. Hiermit liegt erstmals eine Gesamtschau zur engen Verbindung von Nationenbildung und Orthodoxie in Georgien vor.Neben Theorien zur Nationenbildung in Hinblick auf den Zusammenhang von Nation, Sprache, Religion und Moderne, den Besonderheiten der christlichen Orthodoxie und den Grundzügen der sowjetischen Nationalitätenpolitik, werden in diesem Buch die Geschichte und Kirchengeschichte Georgiens dargestellt. Georgien wurde schon im 4. Jahrhundert christianisiert, zeitgleich bildete sich eine eigene Alphabetschrift heraus. So war schon früh der Grundstein für die Einheit von Sprache, Land und Glaube gelegt. Allerdings war die weitere georgische Geschichte geprägt von Fremdherrschaft. In dieser historischen Konstellation wurde die Orthodoxe Kirche zur Bewahrerin der Sprache und nationalen Identität Georgiens. Den Zusammenhang von Sprache, Religion und georgischer Nation zeigt die Autorin anhand christlicher Literatur, Märtyrerlegenden und Mythen zur Entstehung des Landes auf. Am Beispiel politischer Ereignisse seit der Unabhängigkeit Georgiens von der Sowjetunion wird die Verbindung von Religion und Nation in der jüngsten Vergangenheit veranschaulicht.
เกี่ยวกับผู้แต่ง
Die Autorin: Eva Fuchslocher studierte bis 2006 Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie und Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie promoviert derzeit über den Zusammenhang von Religion und Nation. Neben den wissenschaftlichen Tätigkeiten arbeitet sie im Museumsbereich. Aufsätze u.a. in Hochschulen im Wettbewerb (Dietz 2009), Berliner Blätter und Freischüßler.Die Vorwortautorin: Dr. Christina von Braun ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.