Wie wirkt sich Seelsorge aus – auf ihre Adressat_innen, auf ihre Anbieter_innen und auf die Kirche? Und was ist es, das wirkt? Das hat diese empirische Evaluationsstudie quantitativ und qualitativ erhoben. In vier Seelsorge-Modellprojekten der EKD wurden Zielgruppen angesprochen, die kirchliche Arbeit sonst wenig erreicht, und hohe und breite Wirkungsgrade bei allen Beteiligten erzielt: Bei Adressat_innen ein Anstieg an Lebensqualität und Lebensvergewisserung; bei den Seelsorger_innen Zuwächse an beruflicher Kompetenz, Zufriedenheit und Sinnerfüllung; bei anderen Berufsgruppen und Hilfeagenturen eine gesteigerte Wertschätzung für kirchliche und pastorale Kompetenzen. Ausschlaggebende Wirkfaktoren waren vor allem die Qualität der seelsorglichen Beziehungsgestaltung, genaues Zuhören und Verstehen und die Symbol- und Ritualkompetenz der Seelsorger_innen. Für die Kirche ist die Seelsorge offenbar in erstaunlich hohem Maße auch zur missionarischen Gelegenheit geworden – umso mehr, je weniger sie mit missionarischer Absicht auftrat.
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Prof. Dr. habil. Kerstin Lammer ist Leitende Pastorin des Hauptbereichs Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.