Die Suche nach dem historischen Jesus beginnt im deutschen Sprachraum mit Hermann Samuel Reimarus. Er meinte, man brauche nur die ‘Tünche’ der Apostel wegzunehmen, um die ‘tatsächliche’ Stimme Jesu zu vernehmen. An dem sich hier zeigenden Grundproblem hat sich seitdem nichts geändert und kann sich angesichts der Quellenlage auch nichts ändern: Wer nach dem ‘historischen’ Jesus fragt und also die ‘tatsächlichen’ Fakten sucht, muss mit für dieses Unternehmen äußerst widerständigen Texten rechnen. Wengst stellt die ersten beiden Phasen der Leben-Jesu-Forschung modellhaft vor. Anschließend wendet er sich der ‘dritten Suche nach dem historischen Jesus’ zu und fragt, was es denn Neues bei dieser dritten Suche gibt – mit negativem Ergebnis. Aufgabe der Exegeten kann daher nur sein, nicht die Texte der Evangelien für eigene Hypothesengebilde auszuschlachten, sondern sie immer wieder auszulegen.
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Prof. Dr. Klaus Wengst lehrt Neues Testament und Judentumskunde an der Universität Bochum.