Sebastian Schlinkheider beleuchtet ausführlich die geschichtskulturelle Verarbeitung des Sammlers Ferdinand Franz Wallraf in den vergangenen rund 200 Jahren: Vor allem die Figur des ‘Erzbürgers’ Wallraf stellt geradezu eine Personifikation der städtischen Kultur dar, die seit seinem Tod 1824 seinen Mitbürger:innen vielfältige Identifikationspotentiale geboten hat und bietet. Sich auf Wallraf zu beziehen ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die historisch-kulturelle Selbstverortung und -vergewisserung des modernen Köln.
Das zweite, theoretisch-methodische Ziel der Arbeit liegt darin, einen neuen Analyseansatz zu entwickeln, der für einen offenen Begriff von ‘Geschichtskultur’ plädiert, und diesen anhand des Fallbeispiels Wallraf zu erproben. Die Analyse operiert mit einem diskursanalytisch grundierten und wissensgeschichtlich ausgerichteten Blick, um das in der Öffentlichkeit zirkulierende Geschichtswissen zu untersuchen und zu interpretieren.
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Holger Thünemann ist Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Geschichtskultur an der Universität Münster. 2012 bis 2013 war er Professor für Geschichte und ihre Didaktik an der PH Freiburg, anschließend bis 2021 Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität zu Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Geschichtskultur sowie der Denkmal- und Schulbuchforschung.