China gehört zu den vielfältigsten, produktivsten – wenn auch oft unterschätzten – Filmnationen weltweit.
Die Geschichte des mandarinsprachigen Films reicht von frühen lokalen Pekingopernfilmen aus dem späten chinesischen Kaiserreich hin zu dem antikolonialen und sozial orientierten Kino der chinesischen Republikzeit zwischen 1912 und 1949. Sie erzählt von den politisch konformistischen, ästhetisch indes oftmals erstaunlich reichhaltigen Werken des sozialistischen Realismus unter der Herrschaft Mao Zedongs. Mit Einsetzen der Reformpolitik Ende der 1970er Jahre machte sie schließlich einem unvergleichlichen Reichtum an Geschichten und Bildern sowie einer tiefgreifenden kinematografischen Reflexion der chinesischen Kulturen Platz, mit denen das chinesische Kino seinen Platz in der weltweiten Filmlandschaft eroberte. Sie blickt nicht zuletzt auf ein thematisch und ästhetisch breit aufgestelltes Kunstkino, mit dem Filmschaff ende sich im 21. Jahrhundert weiterhin der Massenproduktion für weltweit agierende Streamingdienste erwehren.
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Stefan Kramer ist Medienwissenschaftler und Sinologe, Professor für die Kulturen Chinas an der Universität zu Köln und Sprecher des Graduiertenkollegs ‘anschließen – ausschließen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung’ der Deutschen Forschungsgemeinschaft.