Wortschätze sind auf komplexe Weise strukturiert. Diese Komplexität des Wortschatzaufbaus beruht zum einen auf der großen Zahl der Elemente (Wörter, ihre Verwendungsweisen), zum anderen auf der Tatsache, daß eine Mehrzahl von Strukturierungsprinzipien zusammenwirken. Wortschatzentwicklung kann man auffassen als ein Zusammenspiel zwischen Aspekten der Beharrung und des Wandels komplexer Ordnungen, das zu beschreiben, zu dokumentieren und nach Möglichkeit auch zu erklären ist.
Dieses Buch verfolgt zwei wesentliche Ziele: (i) im Bereich der Lexikologie: die Entwicklung einer zusammenhängenden ‘pragmatischen’ Konzeption der Wortschatzorganisation und der Wortschatzdynamik; (ii) im Bereich der empirischen Beschreibung des Deutschen: die Anwendung dieser Konzeption in der Beschreibung des deutschen Wortschatzes um 1600 und in einer Längsschnitt-Studie zur erstaunlichen Geschichte des Querverweis-Wortschatzes im Deutschen.