Eine ökumenische Ethik könnte im 21. Jahrhundert anachronistisch wirken. Denn 500 Jahre nach der Reformation scheint die Ethik gerade die theologische Disziplin zu sein, in der konfessionelle Unterschiede nur noch eine Nebenrolle spielen. Dennoch ist die Frage nach einer ökumenischen Ethik gerade in der Gegenwart brandaktuell. Das lange Zeit geltende Konzept einer Konsensökumene gerät mehr und mehr unter Druck. Differenzmerkmale, die Profilierung der eigenen konfessionellen Standpunkte sowie eine Pluralisierung der Methoden und Argumente treten erneut in den Vordergrund. Sowohl hinsichtlich der theoretischen Grundlagen ethischen Nachdenkens wie auch im Bereich der angewandten Ethik werden vermehrt konfessionelle Spezifika aufgerufen.
Auf dem 38. Fachkongress der ‘Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik’ im September 2017 an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg stand die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen ökumenisch-ethischen Nachdenkens im Mittelpunkt. Der vorliegende Band dokumentiert die Referate, die hier vorgetragen und diskutiert wurden.
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Thomas Laubach (Weißer) ist Professor für Theologische Ethik am Institut für Katholische Theologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.