Vom Dissidenten zum Präsidenten: In diesem Buch zieht der Held der Samtenen Revolution Bilanz. Und weil Václav Havel nicht nur einer der größten Politiker Europas, sondern auch ein Dichter war, kommt diese Lebensbeschreibung in ungewöhnlicher Form daher: überraschend offen, brillant komponiert, mit viel Sinn für Humor und Liebe zum Detail präsentiert.
Wie schon in seinem ersten Bilanzbuch «Fernverhör» (1986) beantwortet Havel Fragen des kritischen Journalisten Karel Hvížd’ala und weicht dabei keinem Thema aus. Wir verfolgen Hintergründe des schwierigen Neubeginns erst der Tschechoslowakei und dann Tschechiens, werden zugleich Zeuge seines Kampfes mit den Tücken einer bisweilen absurden Bürokratie, erfahren viel über politische Feinde, Freunde, Wegbegleiter.
Wir lernen aber auch den privaten Václav Havel kennen, sein Verhältnis zu seinen beiden Ehefrauen und seinen Kampf mit der Krankheit. Seine Autobiographie gewährt seltene Einblicke in die inneren Verhältnisse eines hohen Amtes und eines internationalen Politikerlebens ebenso wie in die persönlichen inneren Konflikte eines Intellektuellen, der selbst immer wieder am meisten über seine besondere Rolle in der Geschichte staunen musste.
เกี่ยวกับผู้แต่ง
Geboren am 5. 10. 1936 in Prag. Wegen seiner Herkunft aus einer «bourgeoisen», nach dem kommunistischen Umsturz 1948 enteigneten Familie konnte Havel nur auf Umwegen Ober- und Hochschulbildung erlangen. 1951 Lehre als Chemielaborant. 1954 Abitur an einer Abendschule. 1955 debütierte er mit Kritiken in der Zeitschrift «Kveten» (Mai), später publizierte er in allen wichtigen tschechischen Literaturzeitschriften. 1959 schrieb er sein erstes Stück, den Einakter «Rodinný vecer» (Familienabend). Nach der sowjetischen Okkupation widersetzte er sich der neostalinistischen Gleichschaltung, bekam Publikationsverbot, wurde wegen der Beteiligung an zahlreichen Protestaktionen schikaniert, geheimpolizeilich observiert und schließlich 1977, als Mitbegründer und Sprecher der Charta 77, zu vierzehn Monaten Gefängnis verurteilt. Danach Hausarrest aufgrund fortgesetzter Aktivitäten als Bürgerrechtler (Gründung des «Komitees für die Verteidigung zu Unrecht Verfolgter» und Veröffentlichungen im Ausland. 1979 Verurteilung zu viereinhalb Jahren Haft, von der ihm nur die letzten Monate wegen einer lebensgefährlichen Erkrankung erlassen wurden. Weil er im Januar 1989 eine Gedenkveranstaltung für Jan Palach mitorganisierte, der sich 1969 aus Protest gegen die Okkupation des Landes selbst verbrannt hatte, wurde Havel erneut festgenommen und zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt; nach weltweiten Protesten Entlassung im Mai. Am 29. 12. 1989 Wahl zum Präsidenten der CSFR. Auszeichnungen: Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur (1969); Ehrenpreis der Société des Auteurs, Frankreich (1981); Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1989); Simon-Bolivar-Preis, Venezuela (1990); Rotary-Preis, USA (1990); «Olof-Palme-Preis für öffentliche Verdienste», Schweden (1990); Internationaler Karlspreis der Stadt Aachen (1991). Verstorben 2011 in Hrádecek, Tschechien.