Die sowjetische Blockade Berlins gehört zu den großen Wendepunkten in der Geschichte des Kalten Krieges. Das Hauptaugenmerk der internationalen Forschung gilt dabei bis heute den beiden Supermächten. Großbritannien wird je nach Blickwinkel eine Rolle zwischen Defätismus und Komplizenschaft der westlichen Hegemonialmacht beigemessen.
Auf einer breiten Quellengrundlage untersucht Victor Mauer erstmals systematisch die britische Krisenpolitik. Dabei fragt er nach den Akteuren, ihren Handlungsspielräumen und Handlungszwängen, beleuchtet widerstreitende Motive und Interessen, analysiert Verhandlungsstrategien und taktisches Kalkül, arbeitet institutionalisierte und informelle Entscheidungsprozesse heraus, widmet sich der Rolle von Öffentlichkeit und Medien, identifiziert wirkmächtige historische Narrative als Mobilisierungsressource, die dem öffentlichen Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion in Krisenzeiten entsprach, und betont die Gleichzeitigkeit der Gegensätze.
Die Studie revidiert nicht nur unser Bild von der britischen und damit zugleich von der westlichen Politik während der Blockade Berlins. Sie führt auch zu einer Neubewertung der britischen Deutschlandpolitik, ohne die die Krisenpolitik nicht zu verstehen ist.
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Victor Mauer, Zürich